TR-Adventskalender #10

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Ho,ho,ho- Los gehts! Die Weihnachtszeit rückt näher und wir wollen euch etwas ganz besonderes präsentieren: Den ersten Adventskalender auf tramprennen.org. Jeden Tag bis Weihnachten (oder auch daüber hinaus..) gibt es für euch eine Geschichte von unserer allerallerersten Tramperfahrung! Viel Spaß mit den Geschichten und wir freuen uns riesig über weitere “Mein-erstes-Mal”-Geschichten für den Adventskalender. Schickt Eure einfach an gro.nennerpmartnull@ofni. Whoop,Whoop!

#10: Max

Knarrend öffnet sich die stählerne Tür in einer hohen Schallschutzmauer. Wir hieven uns und unsere zwei Rucksäcke über die Schwelle und erleben einen abrupten Szenenwechsel: Waren wir gerade noch auf Feldwegen über taunasse Wiesen und durchs Unterholz unserem Gehör in Richtung dumpfem Autobahnlärm gefolgt, stehen wir plötzlich mitten im Geschehen: Asphalt, LKWs, Benzingeruch, überfüllte Urlaubsautos, internationale Kennzeichen, Coffee2Go-Becher, Kippenpausen…

Verrückt – noch nie zuvor stand ich auf einer Raststätte, ohne nicht zuvor mit einem Auto über den Verzögerungsstreifen dorthin gekommen zu sein und ohne die Gewissheit, genau mit diesem Auto nach einer kurzen Pause auch wieder zu verschwinden.

Doch heute ist es soweit, hier am südlichen Rand Berlins. Zwei Reiseprofis mit vollgepackten Rucksäcken, in denen sich zwar weder Zelt noch Isomatten befinden, dafür aber Taucherbrillen, Schnorchel und ein Buch zur Klassifizierung der Reptilien Südosteuropas.

Eine Idee, wie und womit wir von hier weg kommen haben wir auch nicht und mir drängt sich der Gedanke auf, wie schwachsinnig der Plan ist, heute bis ans letzte Ende Südbayerns zu fahren – nach Berchtesgaden – 700km – per Anhalter! Und dann noch weiter. Bis nach Griechenland. Wer ist denn auf diese Idee gekommen?!

Da steh ich nun, mit Strohhut, Rucksack und kurzer Hose. Ich sehe an mir hinab und betrachte die Fetzen meiner Schuhe, die nicht einmal die ersten 1,5km von der S-Bahn bis hierher durchgehalten haben. Das ist so aussichtslos…

Mein Blick wandert hoch zu meinem Tramppartner, der mich genauso fragend anblickt. Wir brechen in Gelächter aus ob der eigenen Planlosigkeit, erlangen aber wieder Fassung und beobachten das Treiben an der Tanke. Jetzt, Nachdem die Reste meiner Mokassins von meinen Füßen gezupft, im Restmüll verschwunden und durch die Reservesandalen ersetzt sind, fühle ich mich auch gleich wieder gesellschaftsfähig.

Da! das Kennzeichen ist doch Heilbronn – oder Heilbrunn. Oder irgendwas da unten halt!

Atlas fest umklammern, ruhig bleiben und los zu dem Herrn neben seinem rentnerroten Benz der sich gerade die Benzinpumpe aus der Zapfsäule nimmt. „Hallo, Guten Morgen, wir machen da ääh bei so nem Tramprennen mit und wollen nach Süden. Öööh Fahren sie da zufällig hin?“

Ankunft in Berchtesgaden um 20h, nach einem Ausflug auf die A6 in die falsche Richtung, 6 Fahrzeug- und einem Richtungswechsel durch den Regenwassertunnel unter der Autobahn. Es passiert viel, aber davon wollen auch andere noch erzählen. Bitte bremst auch für Weihnachtstramper!

 

 

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