Ho,ho,ho- Los gehts! Die Weihnachtszeit rückt näher und wir wollen euch etwas ganz besonderes präsentieren: Den ersten Adventskalender auf tramprennen.org. Jeden Tag bis Weihnachten (oder auch daüber hinaus..) gibt es für euch eine Geschichte von unserer allerallerersten Tramperfahrung! Viel Spaß mit den Geschichten und wir freuen uns riesig über weitere “Mein-erstes-Mal”-Geschichten für den Adventskalender. Schickt Eure einfach an gro.nennerpmartnull@ofni. Whoop,Whoop!
#15: Ole
Freiburg ist schön, vom hölzern aufragenden Turm am Schlossberg aus gesehen ganz besonders. Doch zunächst muss man dort hinkommen. Von Hamburg aus. Per Anhalter. Zum ersten Mal per Daumen unterwegs, beim ersten Mal – dem ersten Tramprennen.
der NDR live dabei
Es ist ein Sonnabend im ausgehenden Spätsommer 2008. Spanien ist Europameister im Fußball, Kid Rock dominiert „All Summer Long“ die Hitparade, 11 mehr oder weniger blutige Tramp-Anfänger mit diversen Rucksäcken stehen im nieselig-kalten Hamburg auf dem Platz vor dem Millerntorstadion im Regen. Start vom allerersten Tramprennen. Einer der Tramp-Anfänger bin ich, zwei, und zwar: zwei besonders große Rucksäcke sind meine. Meinen Kompagnon Kiste habe ich drei Wochen vorher kennengelernt, beide brauchten wir jemanden, der mitkam, ergo wurden wir ein Team. Das Etappenziel: 800 Kilometer nach Süden kommen, nach Freiburg. Unsere Vorbereitung ist abgeschlossen: der halbe Hausstand hängt auf dem Rücken, bis auf ein Zelt, Eddinge, Isomatten, Autobahn-Atlanten und so ein Zeugs halt.
Die ersten Kilometer: easy. Wir finden den Weg zur S-Bahn, zum Bus, zur Raststätte Stillhorn. Das Rauschen der vorbeifahrenden Autos und der Geruch einer Fernfahrer-Bratwurstbude verbreiten Autobahnstimmung. Der schnellste Weg nach Freiburg wäre jetzt die A7 runter. Wir entscheiden uns stattdessen für das Osnabrücker Pärchen, das uns nach intensiven Gesprächsversuchen Kistes spontan mitnehmen möchte und schlagen den Weg gen NRW auf der A1 ein. Mein erster Lift überhaupt ist also ein geräumiger Camper-Van, der seine Reisetauglichkeit in den vergangenen Wochen bei einem Roadtrip durch Skandinavien bewiesen hatte.
Wunderbar, so kann es weitergehen. Ich versinke in Träumen von entspannten spanischen Stränden und wache auf dem Rasthof Dammer Berge auf. Der Parkplatz ist das genaue Gegenteil meines Rucksacks: wohlgeordnete Leere. Schließlich verirrt sich ein altersschwacher Citroen auf der großflächigen Asphaltfläche und kommt kaum 10 Meter vor uns zum Stehen. Wir rennen hin, am gelben Nummernschild und dem fehlenden Außenspiegel links vorn vorbei zum Fahrer. Unsere Französischkenntnisse sind so verkommen wie die offenbar allein aus purer Gewohnheit noch fahrende französische Rostlaube. Und wie sie noch fährt, fahren auch wir wieder. Eingequetscht auf der Rückbank zuckeln wir durch den Ruhrpott und genießen den Ausblick auf niederliegende Industrielandschaften und überholende LKW bei 80 km/h Spitze. Scheiß drauf: Wir kommen voran, das zählt.
Zeit, die anderen Teams anzurufen. Ist ja ein Rennen! Die anderen Enden der Leitungen sind überall, aber nicht kurz vor Freiburg. Wir schlagen uns wacker und werden es auch nicht mehr ins Breisgau schaffen, die Sonne war zu schnell am Ende ihrer Tagestour. Nachtdestination: eine kurzfristig aufgetane Schlafmöglichkeit in Bonn.
Der nächste Morgen am Rhein. Die erste Autobahnauffahrt in der Nähe ist unsere. Kiste hat einer vorbeifahrenden Radlerin einen Stadtplan abgeschwatzt, der uns sagt: diese Gegend ist voller Autobahnen, keine drängt sich wirklich auf. Trotzdem versuchen zwei Daumen ihr Glück. In rascher Folge halten Autofahrer, die uns an ihr Ziel mitnehmen wollen. Aber wir wollen nach Freiburg, nicht zum nächsten Bonner Bäcker mit Frühstücksbrötchen. Mit den voranschreitenden Stunden sinkt die Stimmung unter der strahlenden Sonne. Irgendwann nehmen wir schier wahllos Lifts an zu Orten, die Einheimische als heiße Tipps empfehlen und sich als kalter Kaffee entpuppen.
Wir stehen am Verteilerkreis, an der Autobahnauffahrt Siegburg, am ICE-Bahnhof Siegburg, an der Autobahnauffahrt Siegburg. Den Tipp aus „Hitchwiki“, der Tramper-Ortsdatenbank, für Bonn können wir nicht nehmen: Per Straßenbahn raus aus der Ecke, etwas Laufen, und auf die Raststätte. Kiste hat Bekannten zugesagt, dass er NUR per Anhalter fahren wird und auf gar keinen Fall niemals während des Rennens den ÖPNV nehmen wird und nimmt dieses Versprechen ausgesprochen ernst. Mit dem anbrechenden Nachmittag fühlen wir uns fast heimisch in Siegburg. Neue, kreative Gedanken kommen auf. „Ole, hier wird das nichts mehr“, stellt Kiste treffend fest. „Lass uns ein Taxi nehmen!“
20 Minuten später und 20 Euro ärmer stehen wir an einer Tankstelle neben der A3 und mit uns der erste richtige Lift des Tages. Rasch kommen wir voran, keine drei Stunden später taucht Freiburg höchst real vor unseren Augen auf. Oder jedenfalls: die Outskirts der badischen Universitätsstadt, denn die Autobahn meidet den Kontakt mit Freiburgs Innenstadt um einige Kilometer. Trampen macht Spaß, auch wenn andere von dieser Abfahrt vielleicht sodann die 500 m entfernte Straßenbahn in die Stadt genommen hätten. Wir bleiben uns treu und warten und warten und steigen schließlich in den letzten Lift der Etappe ein. „Wo wollt ihr hin?! Auf den Berg?! Mit dem Gepäck?“ Der Fahrer kennt sich aus und hat Zweifel ob unserer Idee. Der Schlossberg ist das 100 m über uns thronende Etappenziel. Gut, dass wir vom anderen Team mittlerweile erfahren haben, dass wir alle in einem Hostel am Fuße des Ziels unterkommen können. Das Gepäck abgestellt, auf den Turm gerannt, Foto gemacht. Zwei Tage gebraucht, Platz 4 von 5. Und: angekommen!
TR-Adventskalender #19
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)#19: Tue Gonzo
Es ist ein bisschen mehr als 13 Jahre her, dass ich Jack Kerouacs “On the road” gelesen habe. Das Buch hat mich in vielfältiger Weise inspiriert, was total klischeehaft klingt, ich weiß, aber damals war das noch nicht der Fall.
Verdammt, ich merke gerade, dass ich keine 60 bin, dass macht mich selbst zum Märchenonkel, egal, zurück zu meiner lesebedingten Reiselust.
Nachdem ich die inspirierenden Zeilen eines jungen Trampers gelesen hatte, der in den 60ern mit dem Rucksack per Anhalter die Staaten durchquerte, wurde mir klar, dass ich diese berauschende Art und Weise des Reisens mit dem Namen Trampen ausprobieren sollte.
Ich schrieb fast allen meinen Freunden, dass ich etwas total Neues, Außergewöhnliches vor habe und ja, einige haben interessiert geantwortet. In moderne Kommunikation übersetzt bekam ich ungefähr 50 Likes, 12 Emoticons und 4 Shares für meine grandiose Idee.
Mein Plan war es von Kalundborg nach Kopenhagen zu trampen, eine beängstigende Distanz von 120 Kilometern. Dänische Kilometer! (was normalen Kilometern entspricht, aber bessere, einfach schönere Kilometer…)
Kalundborg hat gerade Mal 20.000 Einwohner und folglich gibt es nur eine Straße, die von dort nach Kopenhagen führt und es dauert gerade mal 15 bis 20 Minuten, um dorthin zu laufen.
Mein 17-jähriges Ich sah fantastisch aus an der Straße: Der Daumen raus gestreckt, die Haare im Wind, und ich grinste den Fahren wie ein Honigkuchenpferd entgegen.
Wie ihr euch sicher denken könnt, dauerte es nicht lange und ein Auto hielt an. Es ging nur bis in die nächste Stadt, aber das war vollkommen in Ordnung für mich.
Der nächste Spot war genauso gut, die Autos waren langsam, ich gut sichtbar und es gab viel Platz um anzuhalten. Mein Daumen hatte war noch nicht mal kalt, da stoppte schon das nächste Auto.
Und was passierte jetzt? Ich bekam tatsächlich einen Lift direkt nach Kopenhagen, aber ich sagte dem Fahrer, dass ich nur 20 bis 30km mitfahren möchte, und beim nächsten Auto machte ich das ganz genauso.
Warum?
Ganz einfach: Mir ging es nicht darum, nach Kopenhagen zu kommen. Ich wollte trampen und nur durch meinen Daumen in verschiedensten Autos mitfahren und mit den unterschiedlichsten Leuten quatschen.
Nach fünf bis sechs Lifts kam ich in Kopenhagen an und ich lief die letzten acht km bis zum Hauptbahnhof, wo ich mich in den Zug setzte um zurück nach Kalundborg zu fahren. Die nächsten anderthalb Stunden verbrachte ich dann damit, ganz in Ruhe mein Lunchpaket zu verspeisen.
Das war also mein erstes Mal Trampen: Ich habe es erfolgreich von A und B geschafft und wieder zurück nach A. Ich habe mehrere Direktlifts abgelehnt und ich kann sagen, dass es ein in dieser Form bis heute einzigartiger Trip war. Was vollkommen in Ordnung ist, schließlich ist es beim ersten Mal doch erlaubt, verrückten Scheiß auszuprobieren, oder?
TR-Adventskalender #18
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)Ho,ho,ho- Los gehts! Die Weihnachtszeit rückt näher und wir wollen euch etwas ganz besonderes präsentieren: Den ersten Adventskalender auf tramprennen.org. Jeden Tag bis Weihnachten (oder auch daüber hinaus..) gibt es für euch eine Geschichte von unserer allerallerersten Tramperfahrung! Viel Spaß mit den Geschichten und wir freuen uns riesig über weitere “Mein-erstes-Mal”-Geschichten für den Adventskalender. Schickt Eure einfach an gro.nennerpmartnull@ofni. Whoop,Whoop!
#18: Minerva
Trampen? Echt jetzt? So dieses “Daumen-raus-an-der-Straße-stehen”-Trampen? Als mir meine neuen Mitbewohner in Deutschland davon erzählten, wie sie nur mit einem Rucksack und ein paar hundert Euros quer durch Europa gereist sind, schaute ich völlig verdutzt aus der Wäsche.
Es war gerade Herbst, als ich in Kiel ankam um zu studieren. Deutsch hatte ich während meiner Arbeit als Nanny gelernt und jetzt hatte ich tatsächlich das Glück, in einer WG mit wahren Tramprennen-Experten zu landen.
Trampen, das war für mich zu der Zeit etwas aus Filmen oder aus Jack Kerouacs Buch, aber als jemand, der in den 90er Jahren in Kolumbien aufgewachsen ist, absolut nichts aus dem realen Leben.
Klar, wir hatten traumhafte Strände und Berge, leckere Früchte und generell tolles Essen sowie ein paar fantastische Tanzfilme, aber das alles stand immer im Zusammenhang mit einer gehörigen Portion Misstrauen gegenüber unseren Mitmenschen. Man musste immer vorsichtig sein, die Gefahr lauerte überall und niemals, wirklich niemals, hätte man einen Fremden in sein Auto steigen lassen.
Das erklärt vielleicht ungefähr den Schock, den ich hatte, als Anna und Max mir nicht nur erklärten, dass Trampen in Deutschland funktionieren würde, nein, sie nutzen es als völlig normales Transportmittel. Und nicht nur das, dabei treffen sie auch noch besondere Menschen und entdecken die tollsten Orte.
Es dauerte ein Semester, bis ich meine kolumbianischen Ängste tatsächlich überwand und es einfach versuchte.
Es war Sommer und mein Gast-Großvater hatte eine Operation in Hamburg, wo ich ihn besuchen wollte. Max und Anna wollten zufällig auch nach Hamburg und so passte das perfekt. Wir standen vor dem Ikea in Kiel und sind getrampt. Ich konnte es nicht glauben: Ich war gerade dabei zu trampen. Ich! Die Person, die sich in Bogota nicht mal traute, den Busfahrer zu fragen, ob sie 30 Cent weniger zahlen muss (Ja, das kann man in Kolumbien machen.).
Ich weiß nicht mehr, wie lang es dauerte, vielleicht eine halbe Stunde, bis ein türkischer Mann in einem LKW uns zuwinkte und wir bei ihm einstiegen. Es war fantastisch, ich war wie in Ekstase und er fuhr auch noch genau nach Hamburg!!!
Nachdem ich natürlich noch ein obligatorisches Foto für mein „Was-verrückte-Eurpäer_innen-machen“-Album gemacht hatte, war ich infiziert mit dem Tramp-Virus.
Ich bin bis nach Istanbul und zurück getrampt, ich war im Süden Spaniens, in Italien und an so vielen weiteren Orten, die ich ohne das Reisen per Anhalter niemals kennengelernt hätte. Ich habe so unglaublich tolle, gastfreundliche Menschen getroffen und ich habe es sogar geschafft, ein paar meiner Freunde aus Kolumbien zum Trampen zu bringen!
TR-Adventskalender #17
/in Adventskalender_2016, Mein erstes MalHo,ho,ho- Los gehts! Die Weihnachtszeit rückt näher und wir wollen euch etwas ganz besonderes präsentieren: Den ersten Adventskalender auf tramprennen.org. Jeden Tag bis Weihnachten (oder auch daüber hinaus..) gibt es für euch eine Geschichte von unserer allerallerersten Tramperfahrung! Viel Spaß mit den Geschichten und wir freuen uns riesig über weitere “Mein-erstes-Mal”-Geschichten für den Adventskalender. Schickt Eure einfach an gro.nennerpmartnull@ofni. Whoop,Whoop!
#17: Benni
In meinem letzten Schuljahr wollten ein Freund (Sören) und ich dem Lärm und Stress der Karnevalszeit in unserer Heimatstadt Koblenz entfliehen und stattdessen einen Trip durch Deutschland machen.
Zuerst hatten wir vor mit dem Auto zu fahren, doch dann las ich einen Artikel über eine kostenlosen Berlin-Urlaub. In diesem Artikel wurde auch Trampen erwähnt und ich begab mich auf die Recherche zu diesem Thema im Internet. Je länger ich mich mit dem Thema auseinandersetzte, umso mehr Lust bekam ich es auszuprobieren. Und so kam es, dass wir im Auto von Sörens Eltern saßen, die uns Starthilfe gaben und uns zu einer Autobahnraststätte fuhren.
Da standen wir nun, ganz allein auf einer Raste und ganz dem Wohlwollen fremder Autofahrer ausgeliefert. Es war ein neues Gefühl, freudige Erwartung, gepaart mit Hoffnung und ein bisschen Angst – Unsicherheit ist vielleicht der richtige Name.
Die Frage war: Wie fangen wir an?? Ein Schild musste her und dann ging es an den nächsten Schritt: Das Ansprechen. Bis zu diesem Zeitpunkt kam ich in meinem Leben nicht besonders häufig in Situationen, in denen ich komplett fremde Leute ansprechen musste und noch seltener fragte ich sie nach einem Gefallen.
Aber wir wollten ja nach Berlin. Also ging ich auf die erstbeste Person zu und fragte noch verdammt unsicher und aufgeregt, ob sie denn nach Berlin fahren würde. Die Antwort? Nein. Es war gar nicht so schlimm und schwer wie erwartet und nach 15 Minuten und ca. genauso vielen weiteren Absagen, ging ich schon deutlich lockerer auf die Personen zu. Dafür kam aber die Sorge, dass es vielleicht doch nicht die beste Idee war, sich darauf einzulassen. Diese Sorgen wurden sofort weggeblasen und schwappten in Freude über, als ein Mann auf uns zukam und uns anbot, uns bis zur nächsten Raste mitzunehmen, wenn seine Frau und seine Tochter einverstanden sind. Sie waren es und so saßen wir in unserem ersten Lift! Bei der nächsten Raste sprach die Familie nochmal miteinander und wir durften bis Berlin mit ihnen mitfahren. Perfekt! Auf dem Weg hatten wir nette Gespräche und hielten noch bei der ehemaligen innerdeutschen Grenze und besichtigten die Zollgebäude.
Vielen Dank für deine Hilfe Peter!
TR-advent calendar #16
/in Advent calendar, My first timeHo,ho,ho- here we go! Christmas time is coming and before we hitchhike home for Christmas (haha…) we want to present you the first Advent calendar on tramprennen.org! Every day until Christmas (or even longer) we want to present one story about the first time we used the best way to travel: hitchhiking! Have fun with the stories! And you are more than welcome to add your own experience! Just send it to gro.nennerpmartnull@ofni! Whoop,Whoop!
#15: Felix
It was last summer when a friend of mine started a little spark inside my head. Hitchhiking? To Albania? Crazy! My first thoughts. But a year later the spark set fire and I was convinced to do this crazy shit. So my first hitchhiking experience started in Hamburg. Jonas, who started the spark a year ago, and I wanted to catch up with the tramprennen-people, that were already on their way for a week. So we made a plan. Two and a half days from Hamburg to Sofia. Hard but interesting. Since Jonas is pretty experienced in hitchhiking I kind of leaned back and trusted him on the assumption we would make it.
So we started, since we were lazy, at the Horner Kreisel in Hamburg. Wait but that’s the direction to Berlin. Doesn’t matter. After 40 minutes we got picked up with to other girls who partied all night in Hamburg and wanted to go back to Berlin. My first lift. Amazing.
After 2,5 hours we reached the service station and continued our trip south from there. We hitched everything. Old people in a full car, young girl in an old car, undecided woman in an empty car and really young girls in a fast car. Big thanks again to all the drivers that may read this. Our goal for the first day was at least Salzburg but maybe even Vienna. Well at around 8:30 pm we arrived in Rosenheim on a really shitty gas station. The cars could enter the gas station from both directions and were mostly families with completely packed cars. So far we did really good but now it seemed like our luck left us. It was getting dark and no car seemed to drive to Austria.
So we relaxed put our backpacks aside and had a small snack. Suddenly a young man with an Austrian license plate stopped at the gas station. After a short chat, he agreed to take us into Austria. He introduced himself as Peter and seemed to be a pretty cool dude. He is a professional musician who just came back from a concert tour in France. We talked about sailing and the Traunsee, because actually he owned boat, which anchored on the Traunsee and since Jonas has been there 2 years before with Tramprennen, there was a lot to talk about. Our plan was to find another lift at the designated service station close to the Chiemsee but suddenly Peter invited us for a beer at the Traunsee and offered to spend the night at his place. Of course we were happy and agreed instantly. Said, done. Late at night we found a bar with direct view on the lake and enjoyed incredible awesome Austrian beer. And on top of that we even spend the night in a real bed, which was the best after a long day of hitchhiking. The next morning after a quick shower, Peter drove us back on the highway almost to Linz and we continued our trip from there. But that’s another story.
For my first hitchhiking day it was the perfect experience. Big thanks to Peter and all the other drivers that let us join on their journey that day!
TR-Adventskalender #15
/in Adventskalender_2016, Mein erstes MalHo,ho,ho- Los gehts! Die Weihnachtszeit rückt näher und wir wollen euch etwas ganz besonderes präsentieren: Den ersten Adventskalender auf tramprennen.org. Jeden Tag bis Weihnachten (oder auch daüber hinaus..) gibt es für euch eine Geschichte von unserer allerallerersten Tramperfahrung! Viel Spaß mit den Geschichten und wir freuen uns riesig über weitere “Mein-erstes-Mal”-Geschichten für den Adventskalender. Schickt Eure einfach an gro.nennerpmartnull@ofni. Whoop,Whoop!
#15: Ole
Freiburg ist schön, vom hölzern aufragenden Turm am Schlossberg aus gesehen ganz besonders. Doch zunächst muss man dort hinkommen. Von Hamburg aus. Per Anhalter. Zum ersten Mal per Daumen unterwegs, beim ersten Mal – dem ersten Tramprennen.
der NDR live dabei
Es ist ein Sonnabend im ausgehenden Spätsommer 2008. Spanien ist Europameister im Fußball, Kid Rock dominiert „All Summer Long“ die Hitparade, 11 mehr oder weniger blutige Tramp-Anfänger mit diversen Rucksäcken stehen im nieselig-kalten Hamburg auf dem Platz vor dem Millerntorstadion im Regen. Start vom allerersten Tramprennen. Einer der Tramp-Anfänger bin ich, zwei, und zwar: zwei besonders große Rucksäcke sind meine. Meinen Kompagnon Kiste habe ich drei Wochen vorher kennengelernt, beide brauchten wir jemanden, der mitkam, ergo wurden wir ein Team. Das Etappenziel: 800 Kilometer nach Süden kommen, nach Freiburg. Unsere Vorbereitung ist abgeschlossen: der halbe Hausstand hängt auf dem Rücken, bis auf ein Zelt, Eddinge, Isomatten, Autobahn-Atlanten und so ein Zeugs halt.
Die ersten Kilometer: easy. Wir finden den Weg zur S-Bahn, zum Bus, zur Raststätte Stillhorn. Das Rauschen der vorbeifahrenden Autos und der Geruch einer Fernfahrer-Bratwurstbude verbreiten Autobahnstimmung. Der schnellste Weg nach Freiburg wäre jetzt die A7 runter. Wir entscheiden uns stattdessen für das Osnabrücker Pärchen, das uns nach intensiven Gesprächsversuchen Kistes spontan mitnehmen möchte und schlagen den Weg gen NRW auf der A1 ein. Mein erster Lift überhaupt ist also ein geräumiger Camper-Van, der seine Reisetauglichkeit in den vergangenen Wochen bei einem Roadtrip durch Skandinavien bewiesen hatte.
Wunderbar, so kann es weitergehen. Ich versinke in Träumen von entspannten spanischen Stränden und wache auf dem Rasthof Dammer Berge auf. Der Parkplatz ist das genaue Gegenteil meines Rucksacks: wohlgeordnete Leere. Schließlich verirrt sich ein altersschwacher Citroen auf der großflächigen Asphaltfläche und kommt kaum 10 Meter vor uns zum Stehen. Wir rennen hin, am gelben Nummernschild und dem fehlenden Außenspiegel links vorn vorbei zum Fahrer. Unsere Französischkenntnisse sind so verkommen wie die offenbar allein aus purer Gewohnheit noch fahrende französische Rostlaube. Und wie sie noch fährt, fahren auch wir wieder. Eingequetscht auf der Rückbank zuckeln wir durch den Ruhrpott und genießen den Ausblick auf niederliegende Industrielandschaften und überholende LKW bei 80 km/h Spitze. Scheiß drauf: Wir kommen voran, das zählt.
Zeit, die anderen Teams anzurufen. Ist ja ein Rennen! Die anderen Enden der Leitungen sind überall, aber nicht kurz vor Freiburg. Wir schlagen uns wacker und werden es auch nicht mehr ins Breisgau schaffen, die Sonne war zu schnell am Ende ihrer Tagestour. Nachtdestination: eine kurzfristig aufgetane Schlafmöglichkeit in Bonn.
Der nächste Morgen am Rhein. Die erste Autobahnauffahrt in der Nähe ist unsere. Kiste hat einer vorbeifahrenden Radlerin einen Stadtplan abgeschwatzt, der uns sagt: diese Gegend ist voller Autobahnen, keine drängt sich wirklich auf. Trotzdem versuchen zwei Daumen ihr Glück. In rascher Folge halten Autofahrer, die uns an ihr Ziel mitnehmen wollen. Aber wir wollen nach Freiburg, nicht zum nächsten Bonner Bäcker mit Frühstücksbrötchen. Mit den voranschreitenden Stunden sinkt die Stimmung unter der strahlenden Sonne. Irgendwann nehmen wir schier wahllos Lifts an zu Orten, die Einheimische als heiße Tipps empfehlen und sich als kalter Kaffee entpuppen.
Wir stehen am Verteilerkreis, an der Autobahnauffahrt Siegburg, am ICE-Bahnhof Siegburg, an der Autobahnauffahrt Siegburg. Den Tipp aus „Hitchwiki“, der Tramper-Ortsdatenbank, für Bonn können wir nicht nehmen: Per Straßenbahn raus aus der Ecke, etwas Laufen, und auf die Raststätte. Kiste hat Bekannten zugesagt, dass er NUR per Anhalter fahren wird und auf gar keinen Fall niemals während des Rennens den ÖPNV nehmen wird und nimmt dieses Versprechen ausgesprochen ernst. Mit dem anbrechenden Nachmittag fühlen wir uns fast heimisch in Siegburg. Neue, kreative Gedanken kommen auf. „Ole, hier wird das nichts mehr“, stellt Kiste treffend fest. „Lass uns ein Taxi nehmen!“
20 Minuten später und 20 Euro ärmer stehen wir an einer Tankstelle neben der A3 und mit uns der erste richtige Lift des Tages. Rasch kommen wir voran, keine drei Stunden später taucht Freiburg höchst real vor unseren Augen auf. Oder jedenfalls: die Outskirts der badischen Universitätsstadt, denn die Autobahn meidet den Kontakt mit Freiburgs Innenstadt um einige Kilometer. Trampen macht Spaß, auch wenn andere von dieser Abfahrt vielleicht sodann die 500 m entfernte Straßenbahn in die Stadt genommen hätten. Wir bleiben uns treu und warten und warten und steigen schließlich in den letzten Lift der Etappe ein. „Wo wollt ihr hin?! Auf den Berg?! Mit dem Gepäck?“ Der Fahrer kennt sich aus und hat Zweifel ob unserer Idee. Der Schlossberg ist das 100 m über uns thronende Etappenziel. Gut, dass wir vom anderen Team mittlerweile erfahren haben, dass wir alle in einem Hostel am Fuße des Ziels unterkommen können. Das Gepäck abgestellt, auf den Turm gerannt, Foto gemacht. Zwei Tage gebraucht, Platz 4 von 5. Und: angekommen!