Trainingslager auf den Straßen Schleswig-Holsteins

5 Leute und 1 freier Platz im VcA Materialbus – so sah es am Sonntag morgen nach 2 Tagen auf dem Surffestival von Pelzerhaken aus. Optimale Bedingungen für ein kleines Tramprennen vom Ostseestrand bei Lübeck zurück nach Kiel.

Nach einer Runde Schnick-Schnack-Schnuck war der Verlierer auserkoren, der im Bus mit Tobi fährt und nicht trampen gehen kann. Das Trainingslager-Competition-Team steht:

Mit dabei sind el Junge, Wastl, Jonathan aus Kopenhagen und meine Wenigkeit. Nachdem wir uns schon auf der Hinfahrt gegen den Junge geschlagen geben mussten, wollten wir eine zweite Schmach nicht über uns ergehen lassen.

Die Vorraussetzungen sind großartig: wir stinken, sind nass vom nächtlichen Regen und leicht übermüdet. Zudem hat der Junge eine blau-rot-weiße Holsteiner-Jung Mütze auf dem Kopf und verschreckt die Menschen mit seinem roten Bommel. Uns soll es nur Recht sein, Wastl und der Junge sind heute die Konkurrenz.
Das Rennen beginnt.

Und beginnt desaströs.

Wir lassen uns an der falschen Stelle rausschmeißen und hätten eigentlich noch 20km weiterfahren können. Der Ärger währt nicht lang, denn Wastl und el Junge kommen keine 2 Minuten später mit einer Pferdekutsche an uns vorbeigaloppiert.

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Romantisch ja, aber nichts für ein Rennen. Machts gut, ihr Trottel!

Ein kurdischer Pizzalieferant hält und nimmt uns gute 15km mit, bevor wir uns an einer Gabelung schon wieder trennen müssen – seinen Pizzaflyer in der Tasche.

Wastl und el Junge wurden mittlerweile überholt, zwei Amateure am Straßenrand halt.

Ein VW Bus hält, bis Kiel sind es nur noch 40km. Wir fahren 3km weiter, der legendäre Bungsberg, Schleswig-Holsteins Stolz der Höhe, ist gefährlich nah. Keine 5 Minuten später stehen die zwei Pappnasen merkwürdigerweise schon wieder vor uns und leider müssen auch wir hier das Auto verlassen, statt hämisch grinsend aus dem Fenster pöbeln zu können.

Der Tramperkodex erfordert nun eine gerechte Aufteiling des Spots. Nicht wirklich gut, bei einer Landstraße mit Autos im 5 Minutenabstand gibt es hier nichts zu gewinnen. Zudem hat die Konkurrenz Vorrecht und verschreckt die autobesitzende Fraktion mit optischen Fouls. Wir gehen zu Fuß.
3 km später endlich ein Lift bis Eutin, ein Umweg, aber immerhin – es geht weiter.
Zurück auf der B76.

„Hier könnt ihr noch die ganze Nacht stehen, da nimmt euch nie jemand mit!“, blafft uns eine ältere Frau in grauer Jacke mit Obstkorb in der Hand entgegen. Wir verstehen weder ihren unfreundlichen Ton, noch ihren Hinweis. Stattdessen winken wir ihr aus dem nächsten Lift wenig später freundlich zu. Trampen in Schleswig-Holsteins Länderein ist ein Genuss.

Plön.

„Was wird das hier?!“ fragt der Beamte aus dem Polizeibulli.

– Wir trampen.

„Ach was, aber hier dürft ihr nicht stehen!Hier können Autos nicht halten!Seht zu, dass ihr woanders hingeht!“

– Sie stehen doch auch gerade, die Ampel ist rot.

„Dann macht doch, was ihr wollt!“

Haha.

Nichts spricht dagegen, sich an eine rote Ampel zu stellen und den Daumen rauszuhalten.

Und erneut – 5 Minuten später sitzen wir auf der Ablagefläche eines VW-Busses, unser Sitzplatz ein Plastikstuhl, umgeben von 2 Hunden, die die Streicheleinheiten sichtlich genießen.
Kiel.

Und trotzdem verloren. Durch einen Umweg von mehreren Kilometern und insgesamt 5 Lifts auf 66km kommen wir mit 30 Minuten Verspätung im Wataquata in Kiel an. Wastl und el Junge haben am Ort unserer letzten Zusammentreffens ausgeharrt und glücklicherweise einen Direktlift bis Kiel erwischt.
C’est la vie. Aber bis zum Tramprennen sinds ja noch ein paar Monate mit reichlich Trainingslagergelegenheiten.

Happy Hitchhing!

Malte

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