TR-Adventskalender #7

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Ho,ho,ho- Los gehts! Die Weihnachtszeit rückt näher und wir wollen euch etwas ganz besonderes präsentieren: Den ersten Adventskalender auf tramprennen.org. Jeden Tag bis Weihnachten (oder auch daüber hinaus..) gibt es für euch eine Geschichte von unserer allerallerersten Tramperfahrung! Viel Spaß mit den Geschichten und wir freuen uns riesig über weitere “Mein-erstes-Mal”-Geschichten für den Adventskalender. Schickt Eure einfach an gro.nennerpmartnull@ofni. Whoop,Whoop!

#7: Ronny

Angestachelt von den vielen Filmen über Backpacker, hat es mich im Daumen gejuckt. Aber ich konnte mich nicht so richtig überwinden, warum auch immer, obwohl die Gelegenheit immer da gewesen wäre. Sagen wir die Bequemlichkeit hat die Lust auf Abenteuer aufgefuttert, aber das sollte sich bald ändern.

Nach dem Abi mal einfach drauf los reisen, das war schon immer ein Traum. So ganz romantisch wie in „Into the wild“ – Ganz allein. Schottland? Ja, Mann – Schottland, alleine, Zelt, Rucksack, und ein bisschen Zeit. Schwupp – Flug und Bus gebucht, rückblickend eigentlich die langweiligste Möglichkeit da hinzukommen …

Ich hatte mir vorgenommen die ‚Isle of Skye‘ von oben nach unten abzulaufen und mal zu schauen, was so passiert. Also rein ins Abenteuer!

Am dritten Tag auf der Insel hatte ich schon gut ein Viertel der Tour hinter mich gebracht und so langsam bekam ich ein Problem mit der Nahrung. „Verdammt! Ich muss irgendwie in die nächst größere Stadt kommen.“

Laut einigen Leuten, denen ich begegnet bin, sollte theoretisch irgendwo ein bestimmter Bus fahren. Auf einem Hügel irgendwo im Grünen traf ich allerdings John (cooler Dude!). Wir hatten uns ein bisschen über das Reisen unterhalten. Er erzählte mir, dass er schon seit ein paar Wochen über die Insel trampt und es nirgendwo so entspannt wäre wie hier. Noch nicht vollständig überzeugt brach ich aber trotzdem auf, um den Bus zu schaffen.

Ein paar Stunden später, aus ca. einem Kilometer Entfernung zur Bushaltestelle sah ich den Letzten des Tages davon düsen. „Shit, kein Essen, kein Bus – Was bleibt mir anderes übrig? – Dann tramp‘ ich halt!“ Einfacher gesagt als getan.

Erster Versuch: Daumen raus! Ich stellte mich an die Bushaltestelle – auf die falsche Seite … Hupsi, England – Linksverkehr.

Ok, zweiter Versuch: Daumen raus! Das erste Auto kommt, ein Wohnmobil – Etwas verlegen, aber auch irgendwie erwartungsvoll schaue ich den Fahrer an. Er lächelt zurück. Fährt vorbei. Verdammt. Doch nicht so einfach. So vergehen ein paar Minuten … Immer wieder fahren Leute lächelnd, winkend oder vollkommen überrascht an mir vorbei. Und auf einmal, wie selbstverständlich, hält ein roter Van an. Ein etwas älterer Mann, Krabbenfischer, das Auto voll beladen mit irgendwelchem Metallkram. „Can I get you a lift?“ – „Really? Yes, of course!“ Los jetzt! Vermutlich ist das meine einzige Chance heute! Also rein da. Der Typ, erzählte mir alles über die Insel und seine Leute, das Wetter und ein paar andere der verrücktesten Geschichten. Eine dreiviertel Stunde verging wie im Flug. Ich war wieder in der Zivilisation, eine neue Bekanntschaft reicher und angefixt. „Warum eigentlich nicht immer so?“

Ich war wieder ein Stück weiter. Die Vorräte aufgefüllt und bereit für die nächsten Kilometer. Ein paar Tage lang stapfte ich bei glühender Hitze und prasselndem Regen über grüne Hügel und durch viel zu tiefe Pfützen. Lernte eine Menge nette neuer Leute kennen. Langsam näherte ich mich dem unteren Teil der Insel.

Schließlich hatte ich die Südspitze der Insel erreicht. Meine Tour war beendet, übervoll mit Eindrücken und ein mulmiges Gefühl im Bauch von hier wieder weg gehen zu müssen. Ich stand wieder in der Pampa im Regen am Straßenrand, nass bis auf die Socken und musste zurück in die Stadt.

Daumen raus! Jonathan schnappte mich auf. Ein Businessmann, im Lexus, schwarze Ledertasche und Sakko. „Heya, need a lift?“ Mit dummen Vorurteilen im Kopf stieg ich ein. „So einer in so einem schicken Auto will mich mitnehmen? – Ehm okay!“ Im Laufe der nächsten Stunde unterhielten wir uns großartig über all seine ehemaligen Trampgeschichten, Filme und Dudelsack spielen. Schließlich ließ er mich raus, drückte mir 10 Pfund in die Hand, mit denen ich gefälligst ein Bier trinken soll und verabschiedete mich mit den Worten: „Most about life you learn, when you‘re doin‘ nothing.“

So sehr hatte mich schon lang niemand mehr beeindruckt und ich war um eine sehr wichtige Erfahrung reicher. Danke dir!

 

 

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