Geschichten von der Strasse

HaukeSchremmer TrampTeam supported by the special one

betreff: 60-stunden-runden

alles wichtige zum team, zur motivation, zum team-merchandise, autogrammkarten, style etc. gibt es ausschließlich nur auf unser page bei facebook.com
der link zum style: unsere facebook page

Wir möchten den trampsport von allem lösen und befreien, wofür dieser begriff durch die ideologien der menschen bisher steht bzw. welchen zwängen er durch das handel bestimmter menschen momentan unterliegt. deswegen respektieren wir diese seite, möchten aber nicht teil dieser kultur sein, die den trampsport in ein licht „der zwänge“ stellt.

wir wollen neue wege gehen, mauern einreißen und ahnungslose autofahrer die angst nehmen, wenn sie tramper mitnehmen, befördern sie  automatisch unschöne und unlustige menschen. gesprächsthemen wie der „selbsterfahrungstrip nach timbuktu“, „veganes essen ist ja auch ganz lecker“ und „wie hart doch das studium im kontext der studiengebühren ist“ sollen der vergangenheit angehören. tramprennen kann mehr.

wir respektieren angriffe von anderen teams auf unser wunderschönes team, denn wir können noch(!) nicht erwarten, dass jeder unser anliegen auf anhieb versteht. allerdings werden wir auf anfeindungen anderer tramper in keinster weise reagieren, denn man kann sich nicht mit menschen konstruktiv auseinander setzen, wenn diese in ihrer sichtweise stur sind.

uns ziel ist nicht der sieg! unser ziel sind glückliche autofahrer, neue perspektiven für den trampsport und humor & style auf europa´s autobahnen.

vielen dank für eurer verständnis.

Per Anhalter zum Fest

„Wie komme ich bloß an mein Weihnachtsziel?“ titelte Deutschlands wichtigstes Schmierblatt angesichts chaotischer Verkehrsverhältnisse dieser Tage online. Die beste Antwort? Einfach den Daumen raushalten.

Es ist wieder Weihnachtszeit und jeder, naja fast jeder, will nach Hause zur Familie. Nur wie, wenn man kein eigenes Auto besitzt? Zum eh schon vorhandenen Weihnachtschaos gesellt sich dieses Jahr auch noch ein Dezember, den man getrost mal wieder Wintermonat nennen kann. Das führt in einem voll auf Erderwärmung eingestellten Land dazu, dass  fast alle Flüge ausfallen, die eh schon voll besetzten Züge aus allen Nähten platzen bzw. gar nicht mehr fahren und die Deutsche Bahn von der eigenen Nutzung abrät. Die einzig günstige Alternative ist da wohl die Mitfahrgelegenheit. Doch weit gefehlt, denn bei der Suche nach dem passenden Angebot macht sich schnell Ernüchterung breit. Entweder ist die Fahrt schon lange ausgebucht oder die Fahrer erdreisten sich, aufgrund der erhöhten Nachfrage unmenschliche Preise zu verlangen. Die soziale Komponente des Mitnehmens scheint bei vielen der reinen Profitgier gewichen zu sein. Was also tun?

Ich habe mich fürs trampen entschieden, nicht aus Tramprenn-Nostalgie, sondern aus ganz praktischen Gründen. Klar könnte einen die klirrende Kälte abschrecken, aber die nervt auch am Bahnhof. Und die Ungewissheit bezüglich des Ankommens? Wann hat man schon mal etwas mehr Zeit, wenn nicht zu Weihnachten? Und ankommen, das schafft man beim trampen bekanntlich immer. Den wenigen Nachteilen stehen nämlich einige wunderbare Vorteile gegenüber: Ich kann losfahren wann ich will, die Straßen sind voll mit potenziellen Lifts und gerade bei der Kälte kurz vor Weihnachten ist die Bereitschaft zum mitzunehmen um einiges größer. Vom Kostenvorteil will ich gar nicht erst sprechen. Bei mir hat es sich auf alle Fälle gelohnt: Ich bin sicher angekommen, habe mal wieder tolle Menschen kennengelernt und mit 5 Stunden für 360km nur unwesentlich mehr gebraucht, als mit anderen Verkehrsmitteln. Die längste Wartezeit hatte ich übrigens in Berlin, aber nicht am Rasthof, sondern am S-Bahnhof.

Wahr oder Falsch? Irgendwo zwischen Hannover und Ulm

Und die Frage lautet: Ist dieser Reisebericht wahr oder falsch?

Irgendwo zwischen Hannover und Ulm.

„Zahnärzte. Ja, genau die. Von Medizinern belächelt, von Kindern
gefürchtet und von uns verhasst. Genau die sind es, die unsere
Gesellschaft am Leben erhalten. Hätte es vor 300 Jahren mehr von denen
gegeben, die hätten sich einfach ein Kreuz um den Hals hängen brauchen
und mit Ablassbriefen ihr Geld verdienen können!Weißt du eigentlich
was diese armen Kerle unter ihrer Zehntausendwattbirne täglich zu
erleiden haben?!

Wenn sie sagen, man solle nun mal für einen Moment die Luft anhalten
und aufhören zu atmen, damit man den Speichel ohne große Vorkommnisse
absaugen kann, dann brauchen sie keine kurze Pause von dem faulen
Geruch von Speck und Kaffee, der ihnen jeden Tag ein paar Stunden aus
der Speiseröhre entgegen gepustet wird. Da wird eine Pause benötigt
von Abarten, widerlichen Geheimnissen und anderen Krankheiten, die da
neben Kaffe und Speck mit nach oben geschwemmt werden. Man atmet aus
und mit jedem Atemzug pusten wir irgendetwas unserer kaputten
Gedankenwelt und Umgebung hinein mitten ins Gesicht dieses Zahnarztes,
der gerade dabei ist meinen gardinenfarbenen Gelbstich
mit einer Zahnfräse zu entfernen. All die ganze Scheiße, die täglich
passiert und die man beobachtet , Manuelas alkoholvergifteter
13-Jähriger Bengel, der vor 2 Jahren noch so ein süßer Fratz gewesen
ist und Mannis nicht verschwinden wollende Pustel auf der unteren
Hälfte seiner Wirbelsäule, all das muss dieser arme Zahnarzt täglich
mehrere Stunden auf sich ergehen lassen. Neben seinem eigentlichen
Job, unser faules Gebiss wieder geradezubiegen…!
Und weißt du warum?

Weil mit jedem Atemzug, mit jedem Hauch, der aus den Tiefen der
Magengrube kommt, irgendetwas von diesem ganzen Elend auf der Zunge
,am Gaumen und unseren Zähnen kleben bleibt. Und der Zahnarzt, die
arme Sau, der sieht das,der kann das sehen, der hat da ein Auge für,
das glaub mir mal. Das ist wie mit den Gäulen – denen schaut der Bauer
ins Maul und weiß wie alt sie sind. Der Zahnarzt schaut uns ins Maul
und weiß, wer wir sind, welchen Scheiß wir gebaut haben und welchen
Scheiß wir schon mitgemacht haben.An den Zähnen ablesen kann der das!
Der hat nicht Angst vor ner drei Tage alten Pizza, die da noch
irgendwo zwischen den Weisheitszähnen vor sich hinfault – der hat
Angst vor Neukunden oder Leuten, die jahrelang nicht mehr bei ihm
gewesen sind. Weil die meist neben ner ordentlichen Portion Karies und
Zahnfleischentzündung auch gleich die halbe Pest ihrer Seele mit ins
Haus bringen.Da bleibt alles haften – vom geklauten Wurstbrot in der
Grundschule bis zur Nutte im Flughafenhotel, die man seiner werten
Gattin vorzieht – auf den Zahn ist soviel Verlass wie auf das Haar zum
Nachweis von Koks.Nur das man sie nicht abschneiden, sondern allesamt
ausschlagen müsste, um unkenntlich zu machen, was man gesehen und
gemacht hat. Aber dann könnte man sich ja gleich nen tanzenden Affen auf die Stirn tätowieren, um nicht weiter
aufzufallen. Deswegen halten die meisten Leute ja auch die Klappe im
Fahrstuhl, weil sie Angst haben, ein Zahnarzt könnte ihnen
gegenüberstehen.

Wer Problemen lieber aus dem Weg geht, wünscht sich wahrscheinlich,
dass Gott uns lieber durch den Hintern hätte atmen lassen sollen, dann
würden die Aufsässigen einmal bei der Musterung bei der Bundeswehr
richtig auspacken müssen und bloß junge Mütter müssten sich von Zeit
zu Zeit die wütenden Quälereien ihrer Kleinen ins Gesicht furzen
lassen. Aber dann wäre Ruhe. Der Rest wird das Klo runtergespült oder
vermischt sich in der Luft…keine Zähne, keine Probleme, ganz
einfach.Und deshalb, weil es ohne Zähne nicht geht, genau deshalb sind
Zahnärzte die Helden unserer heutigen Gesellschaft, weil sie jeden
einzelnen von uns mal auf dem Beichtstuhl haben und alles sehen
können, was wir je verzapft haben, was uns mitnimmt und was uns
kaputtmacht. Die wissen, was falsch läuft bei uns da draußen.Verstehst
du, was ich meine?!

Wart mal, ich muss mal tanken,willst du nen Kaffee?“

– Klar, gern.

Während Mario bereits wieder lauthals mit der Toilettenfrau über den
Sinn von Drehtüren und 0,50Cent Wertbons auf Autobahnraststätten
diskutiert, stelle ich mir vor, wie sich „Karius und Baktus“ – die
Helden und Pflichtlektüre für jedes Kind beim Zahnarztbesuch –
anstelle von Karies und anderen Erkrankungen in der Mundregion
genüsslich diverse Neurosen und Kindheitstraumata einer 43-jährigen
Geschäftsfrau aus Kassel reinstopfen, die regelmäßig ihre Zähne
bleicht, anstatt eine psychotherapeutische Behandlung zu beginnen oder mal 15 Minuten am Tag im Schneidersitz zu verharren. In
Anbetracht der Tatsache, welche grausigen Funde ich in den Mäulern der
Menschheit nach den Ansichten Marios machen würde, bin ich froh, kein
Zahnmedizinstudent zu sein.

Der Tank ist voll und ich sehe ihn – noch immer wild gestikulierend –
aus der automatischen Schiebetür des Tankstellenshops kommen, die
Fahrt mit dem ehemaligen Geschichtsstudenten und heutigem Mitarbeiter
eines Comicversandhandels kann also weitergehen.

„Die kann froh sein, hier überhaupt noch stehen zu dürfen!..

An alle Tramper da draußen

Juan Villarino ist ein Tramper aus Argentinien, unterwegs seit 2005. In der Zwischenzeit hat er Länder wie den Irak, Iran und Afghanistan per Anhalter bereist und ein Buch über seine Erfahrungen dort geschrieben. „Vagabonding in the Axis of evil – by thumb in Iraq, Iran and Afghanistan“ beschreibt das Leben und die dort lebenden Menschen aus einem anderen Blickwinkel, anders als man ihn aus den Medien kennt. Die 275 Seiten werden demnächst als Buch und E-Bock auf seiner Website zur Verfügung stehen

Für alle Tramper des Tramprennens 2010 ließ er uns dieses Gedicht zukommen! Vielen Dank & Happy Hitchhiking!

Mindfulness. Recovery of your inner self through the act of hitting the road.

We have been told over and over how to be productive,
We have been given all the instructions
To be economically useful, socially correct, to match a certain type of fate in a catalogue…

We, road creatures, should complain,
we have been denied –through silence- the allowance of time
to mediate and learn from the world
as a shortcut to meet the different possibilities of ourselves
few friends, maybe a few books
have smuggled their advice into our minds,
to empower our senses with real unmediated experience,
not with soulless barcode marked fast food,
Or media manipulated fast thoughts

Where is depth and dignity?

From within the die hard Babylon,
from the glass and steel hearts of our cities
the world remains untouched.

The villages on the shores of Napo River in Ecuadorian Amazonia,
or the Kuchi nomads who graze their camels across dusty desolate roads
become an abstract piece of information,
an unborn ray of sun.

Fear, angst, miedo,
Is the building ingredient of sedentary sapiens.
Time as perceived by banks,
Only there t calculate interest and mortgages.
Money, as compulsory synonym for happiness.
Education as a formatted gestalt
To foster an insensitive breed of specialists
Are other ingredients.

But how to achieve wisdom, self-domain, peace and empathy?

Fellow travellers I don’t know,
-and therefore part of the caravan, of the big family of hitch-hikers-

There is an invitation for you
It’s not an invitation coming from Facebook
But coming firstly from inside you.

The invitation to navigate the harmony of chaos,
To hitch the world,
To taste the hospitality of people from over 190 countries,
To extend your thumb on the road from Lhasa to Katmnadu,
To leave your footprints on Road 40, on the southern Andes, between glaciers and lake,
To jump in the roof of the cargo train that crosses the Mauritanian desert…
The roads are there,
The cars are there,
The fantastic drivers are there.

It’s your choice .
You can stay working hard to buy a car.
But remember. You are a hitch-hiker
You are the owner of the totality of the cars.

Don’t dream it.
Dreaming is the first step.
And it will be only a dream until step 2:
When you realise that you actually deserve it.
The next step is trusting the universe:
(Everything happens for a reason, the universe always takes care of you)

And finally the third step: finding power.

As Kinga said:
“Every dream is given to us with the power to make it come true”

And remember,
Every untraveled road is an invitation to dance with a Godess.

Buenos caminos,
Juan Villarino
www.
acrobatoftheroad.com

Trainingslager: Safaritanten unterwegs

Bayreuth nach Hamburg? 600 Kilometer? Kein Problem! Ich kannte die Strecke, wusste die Schwierigkeiten (keine Raststätte auf der A70) und da die letzte Fahrt schon einige Wochen her war, freute ich mich auf ein wenig Abenteuer und Trainingslager.

Schön nach der Uni um 14 Uhr mit dem Bus zur Tankstelle an der Auffahrt zur A70 gefahren, von der ich Richtung A7 kommen wollte. Nur leider waren gerade alle Zapfsäulen gesperrt und der eh nicht so starke Andrang war überhaupt nicht mehr vorhanden. Also direkt an die Auffahrt in die pralle Sonne gestellt und Daumen raus. Aber sowas funktioniert bei den Oberfranken nicht. Also wieder zurück zur Tankstelle und – Freude – Zapfsäulen wieder bereit, Autos kamen auch und nach 10 Minuten wurde ich von zwei wortkargen Franken in ihrem Leitungsbautransporter neben den leeren Bierkästen mitgenommen. Das brachte mich zum Parkplatz vor Bamberg, immerhin mit WC, so dass ich auf nette Autofahrer hoffte, die bis zur A7 fahren würden. Leider war kein Auto zu sehen, nur fünf LKWs. Der letzte verstand dann auch mein Anliegen mitzufahren (vielleicht sollte ich doch noch einen Polnisch Kurs belegen?!) und fuhr sogar einen Umweg für mich, so dass er mich an der Raststätte Riedener Wald an der A7 rauslassen konnte. Super Sache, auch wenn halt ein wenig langsam.

So fuhren wir gemächlich die Autobahn entlang während der Wackel-Stinkfinger vor meiner Nase auf- und abwippte und ich mit dem Fahrer das Spanien – Deutschland Spiel analysierte. Die Verkehrsnachrichten brachten dann eine Vollsperrung der A70 direkt vor uns und ich lauschte gespannt den Funknachrichten der anderen LKW Fahrer. Könnte man ein Buch drüber schreiben…Nach ner guten Stunde gings dann auf einer Spur an dem verkohltem Fahrzeug vorbei und wir nahmen wieder Tempo auf. :) Schwupps war ich auch schon auf der Raststätte, wechselte die Seite, da ich ja nach Norden musste und aus dieser Richtung gerade kam und stellte mich an die Tankstelle und fragte die Leute. Ein Herr würgte meine Frage ein wenig ab, fragte dann aber später doch noch nach, wohin ich wollte und ob ich stinken würde. Ähm, nein, ich hatte morgens noch geduscht. Er hatte auf jeden Fall neulich mal einen wohl riechenden Tramper eingesammelt, so dass das Auto noch 3 Tage später stank. Vielleicht hatte er sich deshalb ein neues Auto gekauft?! Er müsse den Wagen erstmal einfahren, da 2 Tage alt und erst 700km und könne nicht so schnell fahren. Ja, passt schon. 500 Meter nachdem wir auf der Autobahn waren, bereute ich meine Entscheidung. Blink! „Werkstatt, Motorschaden“ stand da auf dem Display. Hmm, Neuwagen. Nächster Parkplatz raus, Anruf beim Händler, „Elektronik evtl kaputt“, Auto aus, Auto an, wieder los, wieder Blink!, Parkplatz raus. Ich schaute schon nach einem anderen Auto, als sein Gesichtsausdruck sich veränderte. Der Groschen fiel langsam, aber er fiel. Neuwagen Diesel, alter Wagen Benziner…Schade, blöd gelaufen. Ich stand dann an irgendeiner Auffahrt, wo er mich dann rausgelassen hat und dann gings auch schnell. Raststätte Rhön, 10 Minuten gewartet bis ein junger Mann mich mit 200km/h mit nach Allertal nehmen konnte. Gute 400km, auf denen ich hin und wieder einnickte und belanglose Gespräche führte. Ein weiterer Herr fuhr mich dann ohne Probleme bis kurz vor Hamburg, wo meine Abholung schon wartete und mich nach Hause brachte. Um 21.30 Uhr hatte ich dann auch genug Abenteuer für den Tag.

Hanjo, vom Team Safaritanten