TR-Advent calendar#25
#25: Elisa
Als ich jetzt an mein erstes Tramperlebnis dachte, fiel mir auf, dass ich damals nicht realisiert habe oder konnte, wie wichtig und gleichzeitig normal das Trampen irgendwann, 9 Jahre später, für mich werden würde.
Also, ich war in Mittelamerika reisen und nach fast einem Jahr wirklich mit kleinem Budget unterwegs, besser als Lonelyplanet sich vorstellen könnte.
Jedenfalls kam ich gerade von einer Insel auf das Festland in Honduras zurück,
mit dabei eine blonde Schwedin und mein Freund aus Guatemala, nicht dabei: eine Idee was tun,
denn die Aktivitäten wie Vulkanboarden und ähnlichen Quatsch konnten wir uns nicht leisten.
„Ok, dann gehen wir doch einfach in die nächste Stadt und schauen dann mal was passiert!“
Der öffentliche Verkehr funktioniert übrigens ähnlich wie Autostop, man stellt sich irgendwo an die Strasse und wartet bis der Bus kommt, irgendwann. In der Zwischenzeit kann man gut den Arm ausstrecken und auf einen Pickup hoffen, der einen einsammelt. Es ging so schnell und einfach, ausserdem waren wir ja zu dritt, dass ich überhaupt nicht daran denken konnte wie dumm und gefährlich es sein könnte, das erste Mal Autostop in einem Land wie Honduras auszuprobieren, wenn ich beispielsweise meine Mutter fragen würde.
Ich sprang kichernd auf, kramte meine Sonnenbrille raus und wir begannen gegen den Wind anzusingen und zu schreien. Um den Moment der Freiheit, des volkommenen Glücks und der Sorgenfreiheit festzuhalten, wurde dann auch noch die Kamera rausgeholt. Trampen, geil!
Nach einer Weile hielt der Fahrer und fragte uns, wo wir eigentlich hin wollten. Hm, gute Frage! Wo er denn hinwolle, fragten wir zurück, und ob wir nicht gleich mitkommen könnten.
Kein Problem, er hätte Platz und das einzige Haus mit Stromgenerator im Dorf, um gelegentlich eine Party zu schmeissen, wie auch an diesem Abend. Perfekt!
Eine halbe Stunde später kamen wir in einem kleinen Garifuna Dorf direkt am Meer an, und so wie sie uns begutachteten, waren wir wohl die ersten weissen Touristen, die sich dorthin verirrten.
Sie begrüssten uns sehr herzlich und luden uns erstmal zur besten Medizin der Welt ein, Rum mit den verschiedensten Kräutern, wirklich Wunder wirkend. Danach gab es lecker Fischsuppe und einen traditionellen Tanz und Stockkampf am Strand, um die bösen Geister zu verteiben, wenn ich mich recht erinnere. Die Party in der Bar/Club oder Haus bei unserem Lift war auch richtig witzig und es wurde mit dem ganzen Dorf getanzt bis zum Morgengrauen.
Eine Erfahrung, welches ich ohne Autostop wohl nie hätte erleben dürfen.
Danach dauerte es ein bisschen, ein paar mehr Abenteuer und natürlich das Tramprennen, bis es fast normal wurde zu Trampen. Nicht nur für aufregende Reisen, sondern mehr auch als eine andere Art des öffentlichen Verkehrs. So zum Beispiel eignet es sich auch für den Weihnachtsbesuch bei meinen Eltern, 1000km in den Süden, ein Klacks!
Hohoho, frohe Weihnachten in diesem Sinne!