2008, Kid Rocks “All Summer Long” war ganze 8 Wochen auf Platz 1 der deutschen Singlecharts und Barrack Obama wird inmitten der Wirtschaftskrise zum Präsidenten der USA gewählt. Und zwischen all dieser Craziness trampte ein gutes Dutzend Hippies von Hamburg nach Saragossa. Natürlich um die Wette. Und zack das Tramprennen war geboren.
2017 wird nunmehr die 10. Auflage dieses wunderbaren Events stattfinden. Zeit mal die ersten Verrückten zu fragen wie und warum das alles überhaupt so lief.
Heute steht uns das Team K.O. Rede und Antwort.
Hallo liebes Team K.O.,
Erzählt doch mal ein wenig von euch. Wer seid Ihr? Was ist euer Lieblingsgemüse? Und so?
Ja, moin! Ich bin der Ole. Ich war beim ersten Tramprennen 22 Jahre alt. Und ich mag und mochte Möhren. Trotzdem habe ich mittlerweile eine Brille.
Ist euch beim ersten Tramprennen was richtig abgefahrenes passiert?
Ne, gefahren? Dazu fuhren wir zu selten. Wir standen oft und nahmen uns unverhofft viel Zeit für einzelne Dörfer, aus denen wir einfach nicht weg kamen und stattdessen stundenlang im Kreis fuhren. Die Locals hatten ja immer ihre Tipps, wo der beste Spot sein könnte. Oft einen Ort weiter. Da fuhren wir also hin. Die neuen Locals hatten wieder andere Tipps, manchmal war das auch einfach der Spot, von dem man gerade kam. Als unerfahrener Tramper ist man ja sehr vertrauensseelig. In Siegburg, das ist irgendwo bei Bonn, sind wir glaube ich dreimal hin und hergefahren. Zwischen Autobahnauffahrt, Bahnhofsparkplatz, Auffahrt, Supermarktparkplatz, Auffahrt. Der Ablauf war immer gleich: Aussteigen, halbe Stunde Daumen neben vorbei rauschende Autos halten. Dann: “Mist, auch kein geiler Spot.” Schließlich meinte Kai nach mehreren Stunden in diesem Siegburg nur so: “Ole, lass uns ein Taxi nehmen!” Damit fuhren wir zur nächsten Raste in ein paar Kilometern Entfernung. Da warteten wir genau 5 Minuten und sausten mit 200 Sachen gen Etappenziel. Tat gut.
Was war früher anders und warum ist heute alles besser ;-) ?
Erstmal war es einfach neu. Natürlich. Wie heute für jeden, der das erste Mal trampt. Man saß das erste Mal bei einem Geschäftsmann vorn in der Business-Karosse, man landete das erste Mal abends bei einem Host, den man erst kurz vorher kennenlernte. Es war die erste Nacht vor einem Mauthäuschen im italienischen Nirgendwo. Und es war eine Premiere, plötzlich doch wegzukommen, obwohl man sich auf’s Übernachten neben der Autobahn eingestellt hatte.
Sowas wie Google Maps auf dem Smartphone hatte man 2008 nicht. Wenn man fest saß und dieses Kaff nicht im Großen Falk-Autoatlas Europa mit Maßstab 1:30 Millionen war, der mit jedem Kilometer stärker zerfleddert aus dem Rucksack guckte, dann stand man irgendwo in Terra Incognita. Hitchwiki druckte man sich vorher aus. Man musste dann unterwegs einfach hoffen, nicht vom Lift in einem Ort abgeliefert zu werden, dessen Eintrag nicht aus dem Drucker in die Mappe gerutscht war. Den Ticker hatten wir auch noch nicht, und weil das mit dem Roaming so scheiße teuer war, blieb das Handy die meiste Zeit aus. Einige werden sagen: geile Zeit. Aber natürlich hat ein Smartphone gerade für’s Trampen, bei dem man auch zielgerichtet ankommen will, seine Vorzüge.
Trampt Ihr noch? Wieso (nicht)?
Schon dann und wann mal. Ich war gerade im Frühjahr eine Woche trampend in Frankreich. Das war verdammt cool und dieser Spirit des Reisens per Anhalter ist wirklich schön. Leute treffen, von denen man sonst nie Notiz genommen hätte. Langsames, aber sehr bewusstes Vorankommen. Im Alltag trampe ich ehrlich gesagt weniger als früher. Da finde ich es einfach schön, wenn ich mich einfach in einen Zug packe und halbwegs zuverlässig nach Fahrplan am Ziel ankomme. Und nicht mit Pech stundenlang im Regen eine Pappe trocken halte oder die Nacht auf der Raste statt im Bett verbringe.
Was sagen eure Mütter dazu?
Also, ich hab damals meiner Mutter gesagt: “Ich gehe jetzt trampen nach Spanien.” Und sie so im Bewusstsein, eh nichts ausrichten zu können: “OK, aber komm heil zurück.” Eingehalten! Heute ist sie, glaube ich, damit ohnehin nicht mehr zu schocken.
Dieses Jahr geht’s ins Baltikum. Kommt ihr da nochmal mit?
Ne, leider nicht. Nächstes Jahr vielleicht nochmal. Oder kurz am Ziel für 3-4 Tage vorbeischauen. Mal sehen!
Was wäre euer Lieblingsziel fürs Tramprennen?
Gibraltar? Istanbul? China? Vielleicht etwas zu exotische Ziele, aber geil wäre es schon.
Habt ihr als “alte Hasen” noch Tipps und Tricks für Newbies?
Einfach machen und probieren. Viel wird nicht schiefgehen und wenn – aus Fehlern lernt man idealerweise.
Tramprennen 2018 Daten
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)Das Tramprennen 2018 wird vom 17. August bis zum 1. September 2018 stattfinden. Weitere Informationen, wie zum Registrierungsprozess oder den genauen Zielort folgen demnächst.
Bleibt am Ball!!
Tramprennen 2017 – Ein kurzer Rückblick
/in Tramprennen 2017Erinnert ihr euch noch an Mindunai? An die Bushaltestelle und den kleinen Kiosk? Erinnert ihr euch an die Sonne, die uns ins Gesicht lachte und an all die glücklichen Menschen, die sich in den Armen lagen, tanzten, sangen und Gitarre spielten? Alle paar Minuten brachten immer wieder mehr oder weniger verwirrte Fahrer*innen neue Leute zu dieser kleinen Bushaltestelle mitten im Nirgendwo Litauens. Die Freude, wenn alte oder neue Bekannte aus den ankommenden Autos stiegen, war überschwänglich und trug maßgeblich zur Verwirrung der Fahrer*innen bei. So fand das Tramprennen 2017 seinen krönenden Abschluss. Zwei Wochen lang standen 120 verrückte Menschen an den Straßen Europas und trampten um die Wette. Wir wollen jetzt, wo der Winter uns schon längst eingeholt hat, noch einmal zurückblicken auf unsere Reise von Erfurt und Lüneburg nach Mindunai in Litauen.
Nach Jahren, in denen das Tramprennen sich durchweg in eher wärmeren Gefilden bewegt hat, blickten einige Teilnehmende doch eher mit kalten Füßen gen Norden. Das Kaltikum (sorry für den schlechten Wortwitz) hat uns gerufen also wurden brav neben dem obligatorischen Jonglierkrimskrams und einer Variation von Instrumenten aus der Familie der Kastenhalslauten auch warme Schlafsäcke und der ein oder andere Pulli mehr eingepackt. Aber auch sonst hatte die Wahl des Zielortes neue Überraschungen parat. Nachdem man gerade auf dem Balkan fast mit jeder Etappe ein neues Land bestaunen konnte, musste dieses Jahr zunächst die unendliche Weite Polens überwunden werden. Natürlich kein Problem in einem der tramperfreundlichsten Länder Europas. So verbrachten fast alle Teams mindestens 2 Etappen zwischen Piwo, Autostrada und Pirogi, bevor es über die nur knapp 100 km breite Grenze nach Litauen ging. Und obwohl wir dieses Jahr weit ab von den bekannten Fluchtrouten des Balkans reisten, begleiten uns Grenzübergänge doch immer mit dem gleichen mulmigen Gefühl. Für zu viele Menschen, die nicht das Glück haben einen europäischen Pass zu besitzen, stellen diese Linien auf den Karten ein allzu reales, scheinbar unüberwindbares Hindernis dar. Für uns ist es umso wichtiger zu betonen: Kein Mensch ist illegal!
In Litauen angekommen, empfingen uns statt arktischer Kälte warme Sonnenstrahlen, freundliche Lifts und wunderschöne Landschaften. Wieder einmal alles genau richtiggemacht! Und so wurden dann die letzten Abende zusammen mit der eigenen Route verbracht, die vergangenen Tage noch einmal ausgewertet und natürlich noch genau auf das Ranking geschaut. „it’s still a race“ und auch obwohl das erste Team schon uneinholbar weit vorne lag, ging es bei dem ein oder anderen Team noch um den Routensieg oder zumindest um eine bessere Platzierung im direkten Vergleich. Kurzum: Der Ehrgeiz war auch auf der letzten Etappe noch einmal entfacht. Und so passierte es das auf der kurzen Etappe mit aller Tramper-expertise die ersten Teams bereits in der Mittagszeit Mindunai erreichten.
Was die nächsten 48 Stunden passierte ist nur schwer in Worte zu fassen. Und doch wird so vieles in den Köpfen der Menschen bleiben, die sich dieses Jahr auf die Straßen Europas stellten. Erneut haben über 120 Menschen bewiesen, dass Trampen immer noch funktioniert und nicht nur eine super Möglichkeit ist, sich quer über den Kontinent zu bewegen, sondern auch einen Dialog über sämtliche sprachliche, ökonomische, soziale und kulturelle Hürden hinweg ermöglicht.
Neben den ganzen wunderbaren Erfahrungen, die unsere Teilnehmer*innen machten und die das Tramprennen immer wieder zu etwas ganz Besonderem machen, kommen natürlich all die Menschen die sich als Team-Sponsoren und Owner an dem diesjährigen Tramprennen beteiligten. Durch Euch ist es uns gelungen mit über 10.000 Euro die Arbeit von Viva con Agua und Pro Asyl zu unterstützen! Ein riesiges Dankeschön an Euch!
Danken wollen wir außerdem allen Menschen, die die Organisation des Tramprennens mittrugen oder unterstützten. Ob am Startort, bei der Siegerehrung, beim Design und layouten, T-Shirt drucken oder Packen der Hitchpakete. Ohne eure ehrenamtliche Arbeit wäre das Tramprennen nicht möglich. Falls Ihr uns nächstes Jahr unterstützen möchtet und eure eigenen Ideen und Vorstellungen einbringen wollt dann schreibt uns gerne eine Mail an gro.nennerpmartnull@ofni und checkt unsere Kanäle.
Zum Schluss: Danke! Děkuji! Dziękuję! Ačiū! Paldies! an alle Fahrer*innen, die kurze oder längere Strecken ihrer Wege mit uns geteilt haben.
Interview Käpt’n Karacho & seine Crew
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)Deutschland unterliegt Spanien im EM Finale und Karl Marx wäre 190 Jahre alt geworden. Das Jahr 2008 war für die eine oder andere Überraschung gut. In Litauen wurden 9 Kinder pro 1000 Einwohner geboren und bei den olympischen Sommerspielen belegt der Finne Tero Järvenpää im Speerwurf den unglücklichen 4. Platz. Auf Rang 3 schafft es sein Namensvetter und Landsmann Tero Pitkämäki. Während also die Welt am Durchdrehen ist, trampen ca. 12 junge Menschen um die Wette nach Saragossa zur Expo und wollen auf dem Weg auf die Arbeit von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. aufmerksam machen. Das Team “Käpt’n Karacho & seine Crew” beantwortet uns heute einige Fragen rund ums Trampen und natürlich das Tramprennen.
Ahoi Ihr Lieben, erzählt doch mal bitte: Wie seid Ihr zum allerersten Tramprennen gekommen?
Janina: Bei einem unserer ersten VcA-Treffen in Kiel kam Hauke mit der Idee und sogar schon dem Plakat dazu um die Ecke. Für mich klang das im ersten Moment verrückt und mir gingen Bilder von Trampern durch den Kopf, die wir als Kind sahen, aber nie mitnahmen. Sie könnten einen ja überfallen. Ich schlief noch ne Nacht drüber, hatte für den Sommer aber auch noch keine anderen Pläne und entschied mich dann mit zu machen. Zufällig traf ich Franzi auf der Straße und so hatten wir schonmal die Crew zusammen.
Hattet Ihr vorher schon Tramperfahrung?
Janina: Nicht wirklich. Nur mal in Schweden verlaufen und den Daumen als Notnagel benutzt.
Was habt ihr denn so für krasse Erfahrungen gemacht beim ersten Tramprennen?
Janina: Mich hat beeindruckt, dass wir fast jede Nacht bei Leuten, die wir auf dem Weg trafen, übernachteten. Diese spontane Gastfreundschaft Tramper bei sich aufzunehmen, war für mich eine tolle Erfahrung. Die anderen Nächte schliefen wir auf Spielplätzen, bis die Polizei uns meist pünktlich zum Aufstehen weckte.
Trampt ihr jetzt noch? Warum?/Warum nicht?
Janina: Manchmal ja. Wenn ich ne Prise Abenteuer brauche und/oder Geld sparen muss. Auch, um immer mal wieder aus der eigenen Suppe heraus zu kommen und um Geschichten anderer Leute zu lauschen. Mich inspiriert das immer noch sehr, aber es ist seltener geworden.
Gibt’s für euch ein Lieblingsauto zum Mitfahren?
Janina: In Rumänien war es schön auf den offenen Ladeflächen zu fahren und sich den Wind um die Ohren wehen zu lassen. Und in Trucks bin ich auch immer gern gefahren, weil die Fahrer meist interessante Geschichten erzählen. Die sind wie die Seemänner der Straße. Auch, wenn die für ein Rennen eher zu langsam sind…
Kommt ihr nochmal mit nach Litauen dieses Jahr?
Janina: Leider nein, ich muss einen Film zu ende schneiden und habe auch das Gefühl, dass es schon ok ist, wenn das Rennen nun von folgenden Generationen durchlebt wird.
Was sagt ihr eigentlich so zu 10 Jahren Tramprennen?
Janina: Gänsehaut! Im ersten Jahr konnten wir unsere Nudeln noch für alle auf einem Camping-Kocher kochen und heute bräuchte man eine Großküche. Wenn ich bedenke, wie viel mir diese Reisen gebracht haben – eigene Horizonte erweitert, erleben, was man als Gruppe schaffen kann; wie man im Mikrokosmos Auto innerhalb kürzester Zeit Menschen so nah kommen kann, die man vllt. im ersten Moment noch unsympathisch fand; Tramper werden zu Freunden, Freunde werden zu Trampern… – dann wünsche ich nur so vielen wie möglich das auch zu erleben! Und ich finde es faszinierend, wie wenig in den 10 Jahren passiert ist all den Risikowarnungen zum Trotz. Das zeigt doch, dass die Welt gar nicht so schlecht ist. Zudem all die Spenden, die die Welthungerhilfe für ihre Projekte nutzen konnte. Hut ab und auf die nächsten 10 Jahre!
Und was sagen eure Mütter eigentlich dazu?
Janina: Ich glaube, sie ist nun Trampern gegenüber ganz anders eingestellt und hat sich immer sehr gefreut, dass ich so eine gute Zeit hatte. Insgeheim ist sie aber auch froh, dass ich meine Sommer nicht mehr hauptsächlich trampend verbringe…
Trampen lieber mit Schild oder nur Daumen?
Janina: Mit Leib und Seele;).
Habt ihr sonst noch Tipps und Tricks für Leute die zum ersten Mal trampen?
Janina: Lasst Euer Bauchgefühl immer als Wegweiser angeschaltet und probiert es auf Euren Reisen zu stärken. Der Trick an der Tankstelle funktioniert immer: Mit einer Karte fragen, ob sie nach … fahren und dann, wenn sie schon anfangen Dir den Weg zu erklären, fragen, ob Ihr nicht mitfahren könnt. Rucksäcke, Einkäufe nehmt Ihr gern auf den Schoß und das Baby auf dem Rücksitz haltet Ihr gern bei Laune.
Interview K.O.
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)2008, Kid Rocks “All Summer Long” war ganze 8 Wochen auf Platz 1 der deutschen Singlecharts und Barrack Obama wird inmitten der Wirtschaftskrise zum Präsidenten der USA gewählt. Und zwischen all dieser Craziness trampte ein gutes Dutzend Hippies von Hamburg nach Saragossa. Natürlich um die Wette. Und zack das Tramprennen war geboren.
2017 wird nunmehr die 10. Auflage dieses wunderbaren Events stattfinden. Zeit mal die ersten Verrückten zu fragen wie und warum das alles überhaupt so lief.
Heute steht uns das Team K.O. Rede und Antwort.
Hallo liebes Team K.O.,
Erzählt doch mal ein wenig von euch. Wer seid Ihr? Was ist euer Lieblingsgemüse? Und so?
Ja, moin! Ich bin der Ole. Ich war beim ersten Tramprennen 22 Jahre alt. Und ich mag und mochte Möhren. Trotzdem habe ich mittlerweile eine Brille.
Ist euch beim ersten Tramprennen was richtig abgefahrenes passiert?
Ne, gefahren? Dazu fuhren wir zu selten. Wir standen oft und nahmen uns unverhofft viel Zeit für einzelne Dörfer, aus denen wir einfach nicht weg kamen und stattdessen stundenlang im Kreis fuhren. Die Locals hatten ja immer ihre Tipps, wo der beste Spot sein könnte. Oft einen Ort weiter. Da fuhren wir also hin. Die neuen Locals hatten wieder andere Tipps, manchmal war das auch einfach der Spot, von dem man gerade kam. Als unerfahrener Tramper ist man ja sehr vertrauensseelig. In Siegburg, das ist irgendwo bei Bonn, sind wir glaube ich dreimal hin und hergefahren. Zwischen Autobahnauffahrt, Bahnhofsparkplatz, Auffahrt, Supermarktparkplatz, Auffahrt. Der Ablauf war immer gleich: Aussteigen, halbe Stunde Daumen neben vorbei rauschende Autos halten. Dann: “Mist, auch kein geiler Spot.” Schließlich meinte Kai nach mehreren Stunden in diesem Siegburg nur so: “Ole, lass uns ein Taxi nehmen!” Damit fuhren wir zur nächsten Raste in ein paar Kilometern Entfernung. Da warteten wir genau 5 Minuten und sausten mit 200 Sachen gen Etappenziel. Tat gut.
Was war früher anders und warum ist heute alles besser ;-) ?
Erstmal war es einfach neu. Natürlich. Wie heute für jeden, der das erste Mal trampt. Man saß das erste Mal bei einem Geschäftsmann vorn in der Business-Karosse, man landete das erste Mal abends bei einem Host, den man erst kurz vorher kennenlernte. Es war die erste Nacht vor einem Mauthäuschen im italienischen Nirgendwo. Und es war eine Premiere, plötzlich doch wegzukommen, obwohl man sich auf’s Übernachten neben der Autobahn eingestellt hatte.
Sowas wie Google Maps auf dem Smartphone hatte man 2008 nicht. Wenn man fest saß und dieses Kaff nicht im Großen Falk-Autoatlas Europa mit Maßstab 1:30 Millionen war, der mit jedem Kilometer stärker zerfleddert aus dem Rucksack guckte, dann stand man irgendwo in Terra Incognita. Hitchwiki druckte man sich vorher aus. Man musste dann unterwegs einfach hoffen, nicht vom Lift in einem Ort abgeliefert zu werden, dessen Eintrag nicht aus dem Drucker in die Mappe gerutscht war. Den Ticker hatten wir auch noch nicht, und weil das mit dem Roaming so scheiße teuer war, blieb das Handy die meiste Zeit aus. Einige werden sagen: geile Zeit. Aber natürlich hat ein Smartphone gerade für’s Trampen, bei dem man auch zielgerichtet ankommen will, seine Vorzüge.
Trampt Ihr noch? Wieso (nicht)?
Schon dann und wann mal. Ich war gerade im Frühjahr eine Woche trampend in Frankreich. Das war verdammt cool und dieser Spirit des Reisens per Anhalter ist wirklich schön. Leute treffen, von denen man sonst nie Notiz genommen hätte. Langsames, aber sehr bewusstes Vorankommen. Im Alltag trampe ich ehrlich gesagt weniger als früher. Da finde ich es einfach schön, wenn ich mich einfach in einen Zug packe und halbwegs zuverlässig nach Fahrplan am Ziel ankomme. Und nicht mit Pech stundenlang im Regen eine Pappe trocken halte oder die Nacht auf der Raste statt im Bett verbringe.
Was sagen eure Mütter dazu?
Also, ich hab damals meiner Mutter gesagt: “Ich gehe jetzt trampen nach Spanien.” Und sie so im Bewusstsein, eh nichts ausrichten zu können: “OK, aber komm heil zurück.” Eingehalten! Heute ist sie, glaube ich, damit ohnehin nicht mehr zu schocken.
Dieses Jahr geht’s ins Baltikum. Kommt ihr da nochmal mit?
Ne, leider nicht. Nächstes Jahr vielleicht nochmal. Oder kurz am Ziel für 3-4 Tage vorbeischauen. Mal sehen!
Was wäre euer Lieblingsziel fürs Tramprennen?
Gibraltar? Istanbul? China? Vielleicht etwas zu exotische Ziele, aber geil wäre es schon.
Habt ihr als “alte Hasen” noch Tipps und Tricks für Newbies?
Einfach machen und probieren. Viel wird nicht schiefgehen und wenn – aus Fehlern lernt man idealerweise.
Anmeldephase ist vorbei. Ab an die Straße!
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)Fast zwei Wochen noch vorfreudiges Warten bis sich vorraussichtlich bis zu 120 motivierte Menschen an die Straße stellen und um die Wette nach Litauen trampen. Wir haben die Anmeldung geschlossen und können uns vor lauter Vorfreude kaum noch in den Sesseln halten. Viele Teams haben mittlerweile den Registrierungsprozess abgeschlossen, sammeln schon fleißig Spenden für unsere Partnerorganisationen Pro Asyl und Viva con Agua und mittlerweile wird auch der Liveticker fleißig genutzt.
Aber auch wir waren nicht untätig. Nachdem wir so langsam abschätzen konnten, wie viele Teilnehmer*innen dieses Jahr mit uns mittrampen wollen, mussten wir leider feststellen, dass wir einfach nicht genug Teilnehmer für 3 Startorte zusammen bekommen. Damit doch noch 2 Routen pro Startort starten, wir die Routen losen können und der Zufall doch noch etwas Einfluss hat, haben wir uns entschlossen den Startort Kiel zu schließen. Es bleiben wundervolle Routen von Lüneburg und Erfurt aus die euch ins Baltikum bringen werden. Und dann wäre da ja auch noch die Freie Route. Wir freuen uns auf jeden Fall unglaublich, dass es bald endlich losgeht.
Was passiert sonst so? Eine ganze Menge. Fleißig werden die T-Shirts wieder mal mit einem ganz besonders geilen Motiv bedruckt und Hitchpakete werden gepackt, auch da dürfen sich die Teilnehmer*innen auf die ein oder andere Überraschung freuen. So langsam kommt auch die Vorbereitung an den beiden Startorten in Gang. In Erfurt wird es zum Start am 18. August eine kleine Soli-Party mit 3 Bands und natürlich jeder Menge cooler Leute. Soli-Party? Ja, genau!
Dieses Jahr werden wir neben Viva con Agua and Pro Asyl eine dritte Organisation unterstützen. Lange gab es die Überlegung auch lokale Organisationen zu unterstützen um den Menschen in den Regionen, in denen wir so viel Gastfreundschaft erfahren durften etwas zurückzugeben. Nun ist es leider nicht möglich ausländische Organisationen über unser Spendentool und Betterplace zu unterstützen. Wir sind natürlich kreativ und haben uns ein paar coole Möglichkeiten ausgedacht, wie wir auch die dritte Organisation unterstützen können. Ganz einfach gesagt, gilt aber die Regel, dass alle Barspenden dieses Jahr an die dritte Organisation geht. Da wird neben der Start/Soli-Party in Erfurt noch was passieren dieses Jahr. Also lasst euch überraschen.
Die dritte Organisation ist Marta, eine lettische, nicht-staatliche Organisation welche Frauen (nicht Bürger*innen und Migranten) mit niedrigem Einkommen, arbeitslose Frauen und weibliche Opfer des Menschenhandels und häuslicher Gewalt unterstützt. Mehr Informationen hier: http://marta.lv/
Beim Liveticker gibt es dieses Jahr auch eine Neuerung. Letztes Jahr wurde immer wieder nach einer Kommentarfunktion für Livetickernachrichten gefragt und diesem Wunsch sind wir nachgegangen. Ab jetzt kann jeder der ein Account auf der Seite tramprennen.org hat die Livetickernachrichten kommentieren. Also, auch wenn ihr nicht am Rennen teilnehmt, erstellt euch ein Account, wenn nicht schon vorhanden, meldet euch an und lasst den Teams wissen was ihr von deren Tramperskills haltet, gebt ihnen Tipps oder, wenn ihr Teamowner- sponsor seit, gebt ihnen lustige Aufgaben für unterwegs ;)!