Die Schotterpiste führt wenige Höhenmeter vom Ufer des Surduc Lakes an die Dorfstraße, über die vor wenigen Tagen noch Tramper aus der ganzen Welt ihren Weg in das kleine Dörfchen Fârdea gefunden haben. Wie vor 3 Tagen sitzt noch immer fröhlich verdutzt das ältere Ehepaar vor dem kleinen Kiosk am Straßenrand und winkt allen Abreisenden zu. Wir gehören zu den letzten, die den Stausee verlassen. Als wir am Kiosk vorbeilaufen, ruft uns die alte Dame etwas zu und drückt uns selbstgemalte Tramper-Pappen in die Hand. „Lugoj“, „Timisoara“, „Arad“ – Zwischenstationen für die Rückreise. Ihr Mann kommt mit mehreren Kartons aus dem kleinen Häuschen zurück, setzt sich an die Biertischgarnitur und malt weiter fleißig Schilder für uns. Damit hatten wir nicht gerechnet und stehen nun ein wenig hilflos da. Manchmal muss man auch einfach nur achselzuckend dastehen und verwirrt in die Luft gucken, um Danke zu sagen. Das Tramprennen 2012 für Viva con Agua endet wie es gewesen ist – überraschend, unerwartet und sehr schön.
„Die großen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen. Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erzählt, befragen sie euch nie über das Wesentliche. Sie fragen euch nie: Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge? Sie fragen euch. Wie alt ist er? Wie viele Brüder hat er? Wie viel wiegt er? Wie viel verdient sein Vater? Dann erst glauben sie ihn zu kennen.“
Anlehnend an dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupery aus „Der Kleine Prinz“ möchte ich alle Zahleninteressierten an den Schluss dieses Artikels verweisen. Das Wer? Wo? Wann? und Wieviel? sind durchaus interessant, gehören aber nicht an den Anfang eines Reiseberichts. Auch möchte ich nicht davon berichten, dass es alle Tramper auf wundersame Weise per Anhalter nach Rumänien geschafft haben.
Denn warum auch? Trampen ist etwas ganz Normales, nichts Außergewöhnliches. Wo eine Straße ist, kann man Trampen. In ein Auto mit freien Plätzen kann man einsteigen. Haben wir gemacht – von Dänemark, Deutschland und Belgien nach Rumänien. Einsteigen, Aussteigen, Einsteigen, Aussteigen. Warten, Schnacken, aus dem Fenster gucken, ankommen, weiterfahren. Was soll das Ganze? Klingt nicht allzu spannend, oder?
Jetzt stell dir aber mal was vor:
Links und rechts von dir stehen während du wartest noch 3 andere Teams am Straßenrand. Einer von denen sagt „Ey, pass mal auf! Wetten, dass wir vor dir hier wegkommen? Das Bier am Zielort zahlst du!“. Dann stell dir vor, ein grüner Ford Taunus mit einer Waschmaschine im Kofferraum hält an, nimmt dich mit und der Fahrer erzählt dir, dass Karl Dall in den 80ern von der Porsche AG engagiert wurde um Mantawitze zu verbreiten. Denn der Manta war damals noch ein ernsthafter Konkurrent – bis Karl Dall. Der Typ mit dem Taunus lässt dich im letzten Loch raus und du hast absolut keine Ahnung, wo du hier gelandet bist. Mit deiner viel zu ungenauen Karte versuchst du den Dorfbewohnern klarzumachen, was du hier machst und warum du wieder wegwillst. Du wirst zum Schnapsbrennen eingeladen. Die Wette hast du schon so gut wie verloren, das andere Team hat sich per SMS gemeldet und ist schon einige hundert Kilometer voraus. Oder verarschen sie dich nur und stehen in Wirklichkeit ganz woanders?! Egal, du kannst es eh nicht beeinflussen…Du musst ein paar Kilometer zu Fuß gehen und klaust ein paar Pflaumen vom Baum am Wegesrand. Irgendwie ganz nett hier, mit den ganzen Bäumen und Wiesen, denkst du dir…Und während du so vor dich hinschlenderst, Tiere in den Wolken suchst und unmotiviert den Daumen rausstreckst, hält auf einmal ein alter Dacia. Baujahr 1985, roter Saum an der Decke, Duftbaum und Jesus Christus hängen am Rückspiegel. Er versteht zwar kein Wort von dem, was du erzählst und du verstehst auch kein Wort von dem, was er erzählt. Aber als aus dem schranzigen Radio Chery Chery Lady ertönt, zeigen eure beiden Daumen nach oben. Ha! Modern Talking! Dieter Bohlen! Mit Vokuhila! Du fängst laut an zu lachen! Und weil du lachst, lacht der Fahrer auch!
Du steigst aus, Handschlag, Foto, Abgase einatmen, Tschüß! „Geiler Typ!“, denkst du dir und stoppst in freudiger Erwartung weiter. Sofort hält das nächste Auto an – so kann es weitergehen! Slowakei. Ihr fahrt an einer Roma-Siedlung vorbei und auf einmal beginnt der Fahrer zu fluchen: „Diese Scheiß Zigeuner, schnorren sich auf unsere Kosten durch, sind kriminell und wollen nicht arbeiten!“ Seine Frau nickt beipflichtend und schüttelt den Kopf. Du schüttelst den Kopf und fragst dich, wieso sie dich und den deutschen Reisepass freundlich ins Auto winken und gleichzeitig einen derartigen Hass gegen die Roma-Minderheit aus ihrem eigenen Land hegen?
Den Alltagsrassismus („Papers, Please!“, publikative.org) in Deutschland gibt es bedauerlicherweise auch in anderen Ländern Europas und du fragst den Mann, ob er wirklich glaubt, was er sagt: „Glaubst du wirklich, diese Kinder sterben frewillig an Hepatitis A, weil ihnen der Zugang zum Gesundheitssystem verwehrt wird? (vgl. Artikel auf eurosurveillance.org) Glaubst du wirklich, die Roma wollen nicht arbeiten oder bekommen sie einfach keine Chance auf dem Arbeitsmarkt und sind deswegen im informellen Sektor tätig?“ Er zuckt mit den Achseln und konzentriert sich aufs Fahren. Du steigst wenig später aus, bist sauer und betrübt. Vielleicht denkt er ja wenigstens mal drüber nach…
An der Tankstelle triffst du ein anderes Team, das Rennen ist also noch voll im Gang! Es ist verdammt heiß, Calippo Erdbeer und Zitrone schaffen Abhilfe. Ein Pick-Up hält an, du schnallst die Rucksäcke auf der Ladefläche fest und steigst auf, Direktlift bis zum Ziel. Die anderen erzählen während der Fahrt von ihrer Fahrt und die Story mit Dieter Bohlens Vokuhila wiederholt sich. Der Typ schafft es einfach immer wieder, in aller Munde zu sein!
Du kommst an, das dritte Team ist schon da. Diese Runde Bier geht auf dich.
Aber die zweite Etappe kommt ja noch…
Du legst dich schlafen, auf dem Fußballplatz in irgendeinem Dorf und freust dich drauf, das der Tag morgen noch nicht verplant ist…
Stell dir das mal vor.
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All das passiert unterwegs und es würde den Rahmen sprengen, an dieser Stelle noch weiterzuerzählen. Deswegen wollen wir in diesem Jahr alle zu Wort kommen lassen und – ganz klassisch – ein Tramprennen Magazin drucken. Mit Geschichten, Fotos, Comics, Impressionen, Ideen und Gedanken. Jeder kann mitmachen! Finanziert wird das ganze mit eurer Hilfe
auf der Crowdfunding Plattform startnext.de. Schaut doch mal vorbei – und investiert in eine gute Geschichte!
Für 10 Euro bekommst du ein Magazin. Für 30 ein Magazin mit Tramprennen 2012-Shirt. Und weil wir jetzt schon wieder bei den Zahlen angekommen sind, können wir da auch gleich weitermachen:
117 Tramper 14 aus Ländern (Australien, Belgien, Chile, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Israel, Kanada, die Niederlande, Rumänien, Schweiz, Spanien, Tschechien, Ungarn & die USA)
54 Teams auf 5 Routen aus Belgien, Deutschland und Dänemark nach Rumänien
2000km per Anhalter durch 9 Länder (Dänemark, Deutschland, Belgien, Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn, Ukraine und Rumänien)
447 Spender (419 TeamSponsoren & 29 TeamOwner)
Besonders erwähnenswert: 15230 Euro für das WASH-Projekt von Viva con Agua in Indien sind durch das Engagement aller Tramper zusammengekommen!
Wir sagen auch Danke im Namen von Viva con Agua! Die Spenden werden in naher Zukunft von den Konten aller Spender abgebucht und direkt an die Welthungerhilfe zur Umsetzung des WASH-Projekts weitergeleitet. Damit wird der Zugang zu sauberem Trinkwasser für viele Menschen sichergestellt – und was gibt es wichtigeres als Wasser?
Es war das fünfte Tramprennen und wieder mal eine Riesengaudi! Vielen Dank an alle, die dabei gewesen sind, die das Rennen unterstützt und mitverfolgt haben! Wir freuen uns aufs nächste Jahr! Wie es weitergeht, wohin, welche Routen, wieviele Routen und sowieso alles andere könnt ihr hier auf der Website in den kommenden mitverfolgen! :)
Whoop Whoop!
Die Tramprennen 2012 Truppe
Ostertramptage 2013
/inDas Regelwerk!
So Freunde, um das Ganze etwas simpel zu halten, hier die wichtigsten Dinge in Kürze!
(if you need an english translation please contact Hannes)
Grundregeln
– Wie immer appellieren wir an Fairness. Wir können und wollen euch nicht kontrollieren. Wer bescheißt ist selbst Schuld und ein Idiot!
– Wir tolerieren kein diskriminierendes Verhalten in irgendeiner Art und Weise. Respekt und Toleranz!
-Es wird immer (außer in Städten mit den ÖPNV) getrampt. Man kann auch in Städten trampen, geht ganz wunderbar, ist aber nicht Pflicht. Um z.B. an einen guten Spot zu kommen um aus einer großen Stadt zu kommen (hitchwiki.org) sind Bus und Bahn natürlich erlaubt.
– Welches Fortbewegungsmittel ihr trampt (ob Auto, Fahrrad, Schiff, Zug, Flugzeug…) ist egal.
– Ob ihr alleine oder im Team auf die Reise geht, ist ebenfalls egal. Nur: Wenn ihr als Team startet (empfehlenswert), dann dürft ihr euch unterwegs nicht trennen!
Ausgangssituation
-Jede/r Tramper/in und jedes Team startet mit einem Apfel und einem Ei (selbst erworben, am besten hart gekocht).
-Startort: völlig euch überlassen
-Startzeit: Ab Karfreitag um 8 Uhr morgens (später jederzeit möglich)
Ziel des Spiels
-Ziel ist das möglichst beste (d.h. witzigste, abgespackteste, abgefahrenste) ETWAS zu ertauschen. Alle rechtzeitig eingereichten ETWAS werden am Ende durch ALLE TEILNEHMER mit dem bewährten Applaus-o-Meter bewertet, der meiste Applaus kürt den Sieger
Modus
-Apfel und Ei werden im ersten Zug gegen etwas getauscht. Mit diesem Etwas kann man nun das nächste Etwas ertauschen, usw. usf…
-Es darf immer nur mit dem Fahrer oder den Insassen eines Lifts getauscht werden.
-Es muss nichts aus einem Auto sein. Beispiel: Wenn der Fahrer nach Hause fährt und euch nen alten Rasenmäher tauscht, oder einen Kuchen seiner Mutter, das ist alles erlaubt. Der Fahrer muss nur zum Zeitpunkt des Tausches im Besitz des Etwas sein.
Ende
-Ziel ist eine euch noch unbekannte Kneipe in Marburg. Hier muss man bis 21 Uhr ankommen, sonst kommt man oder das Team nicht in die Wertung!
Was ist ein Etwas
-Die Formulierung ist absichtlich so gewählt. Wir haben absolut keinen Plan was man sich alles ertauschen kann in 36h. Daher wollen wir euch auch nichts vorschreiben oder das Ganze eingrenzen. Mit was ihr da am Ende ankommt bleibt völlig euch, der Straße und dem Zufall überlassen!
Extra-shit
Wir wären nicht wir, wenn es nicht noch was Besonderes geben würde.
Der Basar
-An einem ganz bestimmten Ort in Deutschland gibt es einen von uns organisierten Basar, eigens für euch Tramper eingerichtet. Hier gibt es eine bestimmte Anzahl ziemlich geiler Dinge, die extra nur für euch zum Tausch bereitstehen.
-Den Basar findet ihr auf einer euch bald bereitgestellten Karte (online). Hier werden auch nähere Details zum Basar erläutert.
Basar- Modus
-Solltet ihr nach gewisser Zeit noch nicht so wirklich gut unterwegs sein was eure Tauschaktion angeht oder einfach Bock auf ein push direkt nach dem Start haben, dann steuert ihr einfach den Basar an. Hier tauscht ihr eurer bisheriges Etwas gegen ein freiwählbares. Evtl. gibt’s sogar noch nen Kaffee obendrauf…
-Der Basar wird von Freiwilligen (hauptsächlich Familie) an Ostern betrieben. Daher ist er nur besetzt zwischen 11 und 18 Uhr! Bitte respektiert das!
Tauschbörsen
-Die Tauschbörsen sind eine Zusammenkunft von verschiedenen Trampern oder Teams am Abend des 29.3. Man kann, wenn man will, dort untereinander die bisher ertauschten Dinge tauschen. Natürlich werden auch Geschichten und Erlebtes geteilt und man munkelt es wird sogar das ein oder andere Bier auf den Tag getrunken.
Wo diese Tauschbörsen stattfinden? Sagt ihr uns das! Jeder der Lust und Zeit auf ein paar Tramper hat, die Karfreitag noch etwas beim Osterrennen zum Pennen brauchen, sagt einfach Bescheid. Uns, auf Facebook oder tramprennen.org! Und schon kommen evtl. ein paar tauschwütige Tramp-Renner zu Besuch…
Der/das Joker
-Ein richtig gutes Etwas! Es handelt sich um…..Vergesst es! Die Identität des Jokers wird erst am Freitagmorgen um 8 Uhr gelüftet und ebenso sein Standort. Es gibt ihn/es nur einmal und nur das erste Team beim Joker kriegt ihn/es auch…Nur wer alles auf diese Karte setzt und versucht das erste Team zu sein bekommt auch den/das Joker zum weitertauschen oder behalten!
That’s it! Tramprennen 2012 – ein Resümee
/in NewsDie Schotterpiste führt wenige Höhenmeter vom Ufer des Surduc Lakes an die Dorfstraße, über die vor wenigen Tagen noch Tramper aus der ganzen Welt ihren Weg in das kleine Dörfchen Fârdea gefunden haben. Wie vor 3 Tagen sitzt noch immer fröhlich verdutzt das ältere Ehepaar vor dem kleinen Kiosk am Straßenrand und winkt allen Abreisenden zu. Wir gehören zu den letzten, die den Stausee verlassen. Als wir am Kiosk vorbeilaufen, ruft uns die alte Dame etwas zu und drückt uns selbstgemalte Tramper-Pappen in die Hand. „Lugoj“, „Timisoara“, „Arad“ – Zwischenstationen für die Rückreise. Ihr Mann kommt mit mehreren Kartons aus dem kleinen Häuschen zurück, setzt sich an die Biertischgarnitur und malt weiter fleißig Schilder für uns. Damit hatten wir nicht gerechnet und stehen nun ein wenig hilflos da. Manchmal muss man auch einfach nur achselzuckend dastehen und verwirrt in die Luft gucken, um Danke zu sagen. Das Tramprennen 2012 für Viva con Agua endet wie es gewesen ist – überraschend, unerwartet und sehr schön.
„Die großen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen. Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erzählt, befragen sie euch nie über das Wesentliche. Sie fragen euch nie: Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge? Sie fragen euch. Wie alt ist er? Wie viele Brüder hat er? Wie viel wiegt er? Wie viel verdient sein Vater? Dann erst glauben sie ihn zu kennen.“
Anlehnend an dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupery aus „Der Kleine Prinz“ möchte ich alle Zahleninteressierten an den Schluss dieses Artikels verweisen. Das Wer? Wo? Wann? und Wieviel? sind durchaus interessant, gehören aber nicht an den Anfang eines Reiseberichts. Auch möchte ich nicht davon berichten, dass es alle Tramper auf wundersame Weise per Anhalter nach Rumänien geschafft haben.
Denn warum auch? Trampen ist etwas ganz Normales, nichts Außergewöhnliches. Wo eine Straße ist, kann man Trampen. In ein Auto mit freien Plätzen kann man einsteigen. Haben wir gemacht – von Dänemark, Deutschland und Belgien nach Rumänien. Einsteigen, Aussteigen, Einsteigen, Aussteigen. Warten, Schnacken, aus dem Fenster gucken, ankommen, weiterfahren. Was soll das Ganze? Klingt nicht allzu spannend, oder?
Jetzt stell dir aber mal was vor:
Links und rechts von dir stehen während du wartest noch 3 andere Teams am Straßenrand. Einer von denen sagt „Ey, pass mal auf! Wetten, dass wir vor dir hier wegkommen? Das Bier am Zielort zahlst du!“. Dann stell dir vor, ein grüner Ford Taunus mit einer Waschmaschine im Kofferraum hält an, nimmt dich mit und der Fahrer erzählt dir, dass Karl Dall in den 80ern von der Porsche AG engagiert wurde um Mantawitze zu verbreiten. Denn der Manta war damals noch ein ernsthafter Konkurrent – bis Karl Dall. Der Typ mit dem Taunus lässt dich im letzten Loch raus und du hast absolut keine Ahnung, wo du hier gelandet bist. Mit deiner viel zu ungenauen Karte versuchst du den Dorfbewohnern klarzumachen, was du hier machst und warum du wieder wegwillst. Du wirst zum Schnapsbrennen eingeladen. Die Wette hast du schon so gut wie verloren, das andere Team hat sich per SMS gemeldet und ist schon einige hundert Kilometer voraus. Oder verarschen sie dich nur und stehen in Wirklichkeit ganz woanders?! Egal, du kannst es eh nicht beeinflussen…Du musst ein paar Kilometer zu Fuß gehen und klaust ein paar Pflaumen vom Baum am Wegesrand. Irgendwie ganz nett hier, mit den ganzen Bäumen und Wiesen, denkst du dir…Und während du so vor dich hinschlenderst, Tiere in den Wolken suchst und unmotiviert den Daumen rausstreckst, hält auf einmal ein alter Dacia. Baujahr 1985, roter Saum an der Decke, Duftbaum und Jesus Christus hängen am Rückspiegel. Er versteht zwar kein Wort von dem, was du erzählst und du verstehst auch kein Wort von dem, was er erzählt. Aber als aus dem schranzigen Radio Chery Chery Lady ertönt, zeigen eure beiden Daumen nach oben. Ha! Modern Talking! Dieter Bohlen! Mit Vokuhila! Du fängst laut an zu lachen! Und weil du lachst, lacht der Fahrer auch!
Du steigst aus, Handschlag, Foto, Abgase einatmen, Tschüß! „Geiler Typ!“, denkst du dir und stoppst in freudiger Erwartung weiter. Sofort hält das nächste Auto an – so kann es weitergehen! Slowakei. Ihr fahrt an einer Roma-Siedlung vorbei und auf einmal beginnt der Fahrer zu fluchen: „Diese Scheiß Zigeuner, schnorren sich auf unsere Kosten durch, sind kriminell und wollen nicht arbeiten!“ Seine Frau nickt beipflichtend und schüttelt den Kopf. Du schüttelst den Kopf und fragst dich, wieso sie dich und den deutschen Reisepass freundlich ins Auto winken und gleichzeitig einen derartigen Hass gegen die Roma-Minderheit aus ihrem eigenen Land hegen?
Den Alltagsrassismus („Papers, Please!“, publikative.org) in Deutschland gibt es bedauerlicherweise auch in anderen Ländern Europas und du fragst den Mann, ob er wirklich glaubt, was er sagt: „Glaubst du wirklich, diese Kinder sterben frewillig an Hepatitis A, weil ihnen der Zugang zum Gesundheitssystem verwehrt wird? (vgl. Artikel auf eurosurveillance.org) Glaubst du wirklich, die Roma wollen nicht arbeiten oder bekommen sie einfach keine Chance auf dem Arbeitsmarkt und sind deswegen im informellen Sektor tätig?“ Er zuckt mit den Achseln und konzentriert sich aufs Fahren. Du steigst wenig später aus, bist sauer und betrübt. Vielleicht denkt er ja wenigstens mal drüber nach…
An der Tankstelle triffst du ein anderes Team, das Rennen ist also noch voll im Gang! Es ist verdammt heiß, Calippo Erdbeer und Zitrone schaffen Abhilfe. Ein Pick-Up hält an, du schnallst die Rucksäcke auf der Ladefläche fest und steigst auf, Direktlift bis zum Ziel. Die anderen erzählen während der Fahrt von ihrer Fahrt und die Story mit Dieter Bohlens Vokuhila wiederholt sich. Der Typ schafft es einfach immer wieder, in aller Munde zu sein!
Du kommst an, das dritte Team ist schon da. Diese Runde Bier geht auf dich.
Aber die zweite Etappe kommt ja noch…
Du legst dich schlafen, auf dem Fußballplatz in irgendeinem Dorf und freust dich drauf, das der Tag morgen noch nicht verplant ist…
Stell dir das mal vor.
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Für 10 Euro bekommst du ein Magazin. Für 30 ein Magazin mit Tramprennen 2012-Shirt. Und weil wir jetzt schon wieder bei den Zahlen angekommen sind, können wir da auch gleich weitermachen:
117 Tramper 14 aus Ländern (Australien, Belgien, Chile, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Israel, Kanada, die Niederlande, Rumänien, Schweiz, Spanien, Tschechien, Ungarn & die USA)
54 Teams auf 5 Routen aus Belgien, Deutschland und Dänemark nach Rumänien
2000km per Anhalter durch 9 Länder (Dänemark, Deutschland, Belgien, Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn, Ukraine und Rumänien)
447 Spender (419 TeamSponsoren & 29 TeamOwner)
Besonders erwähnenswert: 15230 Euro für das WASH-Projekt von Viva con Agua in Indien sind durch das Engagement aller Tramper zusammengekommen!
Wir sagen auch Danke im Namen von Viva con Agua! Die Spenden werden in naher Zukunft von den Konten aller Spender abgebucht und direkt an die Welthungerhilfe zur Umsetzung des WASH-Projekts weitergeleitet. Damit wird der Zugang zu sauberem Trinkwasser für viele Menschen sichergestellt – und was gibt es wichtigeres als Wasser?
Es war das fünfte Tramprennen und wieder mal eine Riesengaudi! Vielen Dank an alle, die dabei gewesen sind, die das Rennen unterstützt und mitverfolgt haben! Wir freuen uns aufs nächste Jahr! Wie es weitergeht, wohin, welche Routen, wieviele Routen und sowieso alles andere könnt ihr hier auf der Website in den kommenden mitverfolgen! :)
Whoop Whoop!
Die Tramprennen 2012 Truppe
we arrived!
/in NewsAfter 2000 kilometers we finally arrived at the Surduc Lake in Romania! Everyone arrived safe and happy, we had a blast yesterday and celebrated every single team that arrived in this tiny little village! Check the final ranking and some photos below! A final resume of the race will come soon, for the moment we are happy to be here and celebrate ourselves :). Greets from a small store with Wifi Connection
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Impressions 2.0
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)[fullrow]
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Shirt Printing Session
/in NewsBeautiful! Three days of printing are over :)
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